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Das Einlegen von Gemüsen in ungekochtem Zustand.

     Statt des Einmachens der Gemüse mittels Kochen in Weck- und sonstigen Apparaten, was immerhin recht kostspielig ist, kann man ein recht billiges und seit Jahren erptobtes Verfahren anwenden: „Das Einlegen in Wasser.“ Dieses wird, mie schon beim Einmachen der Früchte beschrieben, mit Salicyl oder Salicylersatz von Oetker vermengt und bietet dann Schutz gegen Fäulnisbildung. Statt Salicyl kann man auch benzolsaures Natron verwenden (in jeder Apotheke und Drogerie zu haben). Mischung: 1 gr. auf ¾ Liter kochendes Wasser: dieses läßt man dann vor dem Gebrauch vollständig abkühlen. Bedingung für gute Haltbarkeit ist: 1. Verwendung guter frischer Ware. 2. Diese muß sauber geputzt und gereinigt werden, damit kein Schmutz und fäulnisbildende Teile mit in den Einmachetopf gelangen. 3. Das zu übergießende Wasser muß stets mehrere Zentimeter über den Gemüsen stehen sowohl in den Flaschen als auch in Steintöpfen. 4. Irgend eine Beschwerung (Stein, Teller, Holzdeckel oder dergl.) muß aufgelegt werden, damit einzelne Teile oder Stücke des Gemüses- sich nicht lösen und schwimmend an die Oberfläche kommen, woselbst sich Schimmel ansetzen würden. 5. Häufiges Nachsehen, ob Wasser verdunstet, ist notwendig; in diesem Fall Nachfüllen von frischem, am besten abgekochtem aber abgekühltem Wasser. 6. Aufbewahrung an luftigern, kühlem der Sonne nicht ausgesetztem Ort.

     Auf diese einfache Weise lassen sich fast alle Gemüse billig und sicher einmachen; man spart das durch die Kohlennot teuer gewordene Einkochen; man kocht das Gemüse erst, wenn man es im Winter genießen will.

Spargel roh und gut geschält in Einmachgläser gesteckt und mit Salicylwasser übergossen; ein Brettchen oben aufgelegt, hält den Spargel unter Wasser; an dunklem Ort aufbewahren oder im Steintopf, mit einem Teller bedeckt, das Wasser mit Salicylersaz vermengt 5 Zentimeter überstehend, den Topf mit Pergamentpapier zugebunden.

Grüne Bohnen gut mit kaltem Wasser abgewaschen, in kleine Päckchen zu 10–12 Stück gebündelt, in einem Steintopf fest aufeinandergeschlichtet, dann mit Salicylwasser übergoffen, so daß dieses die Bohnen 10–12 Zentimeter übersteht. Ein Deckel mit einem Stein beschwert deckt das ganze zu.

Rotkohl wird geschabt (oder gehobelt) und fest in den Steintopf eingestampft; dann Deckel mit Stein daraufgelegt und das Salicylwasser aufgegossen, so daß es 10–12 Zentimeter übersteht. Ein zugefügter kleiner Guß Essig erhöht die Haltbarkeit.

Erbsen roh in ausgeschwefelte dickhalsige Flaschen gefüllt, mit Salicylwasser übergoffen, ein Wattepropfen auf die Erbsen gedrückt, sodaß der Flaschenhals noch 3 Zentimeter frei bleibt; dieser mit kaltem Wasser angefüllt. Man kann sie aber auch einfach ganz trocken in Flaschen füllen und mit Salicylwasserstopfen verschließen ohne Anwendung von Salicylwasser.




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Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1921. Piepersche Buchdruckerei, Clausthal 1921, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1921_044.png&oldid=- (Version vom 24.7.2019)