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Der tote Soldat.


Auf ferner, fremder Aue, da liegt ein toter Soldat,
Ein Ungezählter, Vergeß’ner, wie brav er gekämpfet auch hat.

Es ist um manchen Gefall’nen viel Klag und Jammer dort;
Doch für den armen Soldaten gibt’s weder Träne noch Wort.

Doch fern, wo er zu Hause, da sitzt beim Abendrot
Ein Vater voll banger Sorgen und sagt: „Gewiß ist er tot.“

Da sitzt eine weinende Mutter und schluchzet laut: „Gott helf!
Er hat sich angemeldet, die Uhr blieb stehn auf zwölf.“

Da starrt ein blasses Mädchen hinaus ins Mondenlicht:
„Und ist er dahingestorben, meinem Herzen stirbt er nicht.“

Drei Augenpaare schicken, so heiß ein Herz nur kann,
Für den armen, toten Soldaten ihre Tränen zum Himmel hinan.

Und der Himmel nimmt die Tränen in einem Wölkchen auf
Und trägt sie zur fernen Aue hinüber in raschem Lauf.

Und gießt aus der Wolke die Träne aufs Haupt des Toten als Tau,
Daß er unbeweint nicht liege auf ferner, fremder Au.



Wo stehen wir?


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