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Arbeite treu dich hoch, fleißig und ohne Ermatten!
Nur in des Lebens Gewühl stählen sich Kräfte und Mut!
Leben heißt kämpfen und mühen, aber auch dankbar sich freuen
Über die Blumen am Wege, die leuchtend und neigend dich grüßen.
Über dir wölbt sich wieder in reiner Bläue der Himmel.
Über des Berges Gipfel grüßt dich ein rosiger Schein.
Strebe mit ganzer Kraft der deutschen Sonne entgegen,
Breite die Arme aus und begrüße jauchzend ihr Licht!
Nun wird das Wandern leicht in des Morgens erfrischender Kühle.
Silberklar gibt dir der Quell labende Stärkung und Kraft.
Wasche die Seele dir rein im klaren Äther der Lüfte.
Adlergleich schwebe sie kühn empor zu dem leuchtenden Gipfel.
Edelweiß glühet dort oben wie Sterne am Himmelsdome.
Falte die Hände still und danke dem führenden Gott!
Denn mit entzückten Augen siehst du zu deinen Füßen
Ernteschwanger dein Land,
Deutschland wieder erstarkt durch Arbeit und Fleiß seines Volkes.
Nur so wirst du wieder, was einst du warst,
Und wie der Erde staunende Völker dich vordem kannten:
Das geeinte, große, untilgbare Volk,
Germanias Kind!



Kriegerehrung.
Vergiß, mein Volk, die treuen Toten nicht.

     Allmählich ebben die Fluten der Wirrsale ab. Und allgemach kann der unruhig hin- und hergeworfene Mensch wieder Einkehr halten bei sich selbst. Die Blicke gehen zurück. Langsam mag da bei vielen auch der Gedanke dämmern, daß wir ob aller Unruhe und Tanzereien eigentlich bisher recht wenig an die Dankes- und Ehrenpflicht gedacht haben, die wir unseren Gefallenen schulden. Allen jenen, die. Uns Freund und Bruder waren, die mit uns einst in schöneren Tagen durch unsere Täler und Höhen streiften, und die nun fernab der grünen Heimat nach Kampf und Not irgendwo in fremden Landen den ewigen Schlaf schlafen. Irgendwo in Flandern, irgendwo in Rußlands weiten Steppen, irgendwo unter der sengenden Sonne des Orients, irgendwo im Meere. Ihre Grabstätten vergehen. Und Wind und Wetter löschen die Namen uas, die treuer Kameraden Hände auf ihre armseligen Holzkreuzlein schrieben. Und dann sind die draußen vergessen.

      Sollen Sie auch daheim vergessen sein? Nimmermehr! Nun ist es an dir, duHarzheimat, das Andenken dieser deiner Gefallenen, – deiner Söhne! – festzuhalten. – Dir, du Harzheimat, und alle dem, was du an Teurem, Liebem und Heiligem umschließt, galt ihr Träumen, galt sicher ihr letzter Wunsch, ihre allerletzte wehe Sehnsucht. Sei ihnen dankbar. Setze ihnen ein schönes und würdiges Mal, das ihre Namen für alle Zeiten festhält. Es braucht kein mit großen Kosten hergestelltes Prunk- und Prachtstück zu sein. Das Einfachste und Schlichteste ist auch hier das Schönste. Es entspricht dem Geiste wahren Heldentums. Eine schlichte Gedenktafel, in einem stillen, zum Heldenhain geweihten Walde aufgestellt, kann ungleich eindrucksvoller und erhabener wirken als irgend ein pomphaftes Denkmal, das viel Geld gekostet hat. Aber hütet euch davor, irgendwelche geschmacklosen Marktware zu erwerben, die euch diese oder jene geschäftstüchtige Firma in wunderschönen Katalogen vorführt und mundgerecht zumachen versucht. Nur das nicht! Damit nicht wieder so ein Denkmalselend über uns hereinbricht wie nach 70/71, wo man gegossene Germaniafiguren, Adler usw. dutzendweise in dergleichen Aufmachung finden konnte und ein Kriegerdenkmal wie das andere aussah. Wenn das heute wieder so würde, würde das ein böses Zeichen von erbärmlicher kulturlosigkeit.