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Arbeiter Brot verschafft. Auch die Kapitalisten in Handel und Industrie haben nicht nur für die eigene Tasche gearbeitet, sondern auch an ihre Volksgenossen gedacht bei ihrem Schaffen. Aller dieser Kräfte kann die neue Regierung nicht einfach entraten, sie muß ihre Kräfte und Fähigkeiten auch fernerhin für Deutschlands Wohl arbeiten lassen, wenn anders sie das Wohl des Volkes will. Und gottseidank scheint ja die Mehrzahl der neuen Führer das genau zu wissen. Ihr Sinn ist sehr darauf gerichtet, alles Morsche und Faule an unserem Volkskörper wegzubringen, und wer möchte ihr darin nicht zustimmen! Bei manchem aber spuken noch recht wunderliche Vorstellungen von der notwendigen Neuordnung. Willkür und Gewalt der Einzelnen ist auch in unserem neuen Staate nicht zu dulden. Mit Recht ist daher [...] auf Plünderung die Todesstrafe gesetzt.

     Im Oberharze ist die Umwälzung völlig unblutig und ohne Gewalttätigkeit verlaufen. Die unsinnigen Verdächtigung gegen führende Männer haben sich, wie zu erwarten war, als maßlos übertrieben herausgestellt. Wer mag den ersten Stein gegen sie zu erheben? Die Bildung von Soldaten- und Arbeiterrat vollzog sich in Ruhe.

     Zum Schluß möchten wir den Gedanken Ausdruck geben, die uns wohl alle in der schweren Schicksalsstunde beherrschen! Möge aus den Wehen, die das deutsche Vaterland an Leib und Seele erschüttern, ein neues Vaterland hvervorgehen, das aufgebaut ist auf Gerechtigkeit, Ordnungsliebe, Anerkennung jedes einzelnen Menschen nach seinem inneren Wert, auf wahre Freiheit, die dem Ganzen und der Allgemeinheit dienen soll, die nichts gemein hat mit der Willkür des Einzelnen, der die „neue Freiheit“ nur zu selbstsüchtigen Zwecken benutzen will. Nicht im Zertrümmern, sondern im Wiederaufbau und Neuschaffen mögen die politischen Parteien ihre Aufgabe erblicken. Zwischen ihnen herrsche nur ein edler Streit um die Erreichung des Bestmöglichen für das Gemeinwohl, und kein Parteihader im alten Sinne, der gewöhnlich nur Stärkung der eigenen Partei diente. Allem Guten und Edlen und jedem Tüchtigen möge Gelegenheit geboten werden, sich ans Licht herauf zu arbeiten. Dann werden wir vielleicht trotz allem Furchtbaren und Schweren, das uns die Feinde auferlegt haben, einer neuen schönen Zukunft entgegengehen, die es uns möglich machen soll, als glücklichere Menschen auf deutschem Heimatboden zu leben. Das Glück und der Frieden müssen wieder Einzug halten im deutschen Vaterland. Sie werden ihren Einzug halten, wenn jeder auf seinem Posten steht und seine Pflicht zum Besten des neuen Staates voll und ganz erfüllt, und wenn der Wahlspruch in uns allen lebendig ist und bleibt: „Einer für alle, alle für einen.“


Geschichtstafel.
Dezember 1917.

9. Kriegserklärung Amerikas an Österreich-Ungarn. – Waffenstillstand der Mittelmächte mit Rußland. – Jerusalem den Engländern überlassen.

10. Unabhängigkeitserklärung Finnlands.

11. Lettow-Vorbeck schlägt sich nach Portugiesisch-Ostafrika durch.

17. Allgemeiner Waffenstillstand an der russischen Front.

22. Beginn der Friedensverhandlungen in Brest-Linowsk.

Januar 1918.

6. Anerkennung der Selbstständigkeit Finnlands durch Rußland.

7. Erweiterung des Sperrgebiets für den U-Bootkrieg.

10. Bruch zwischen Ukraine und Moskowine.

20. Der Rat von Flandern beschließt die volle Selbstständigkeit Flanderns.

28. Bildung der Roten Armee in Rußland zum Schutze der Sowjets und als Ersatz der regulären Armee.

29. Die liv- und estländische Ritterschaft bittet Deutschland um Schutz.

Februar 1918.

1. Anerkennung der Selbstständigkeit der Ukraine in Brest-Litowsk. – Der neutrale Schiffsraum wird unter feindliche Kontrolle gestellt.

9. Friede zwischen Vierbund und Ukraine.

10. Trotzky erklärt den Kriegszustand Rußlands für beendet und ordnet die Demobilisierung an.

14. Die russische Republik führt den Gregorianischen Kalender ein.

18. Erfolgreicher Angriff deutscher Torpedobootstreitkräfte auf die starke Kanalbewachung.

16. Deutschland erklärt den Waffenstillstand mit Rußland für abgebrochen infolge Trotzkys Verhalten. – Das ukrainische Volk bittet das deutsche Heer um Hilfe.

18. Beginn des deutschen Vormarsches im Osten. Dünaburg besetzt.

20. Deutscher Einmarsch in Estland.

22. Dulno erreicht. – Beginn der Friedensverhandlungen mit Rumänien.

23. Heimkehr des Hilfskreuzers Wolf nach erfolgreicher Kreuzerfahrt von 1½ Jahren.

25. Einmarsch in Reval.

März 1918.

1. Kiew befreit.

3. Frieden mit Rußland.

5. Landung deutscher Truppen auf den Alendsinseln.

8. Der Kurländische Landtag will Kurland möglichst eng an Deutschland anschließen.

13. Odessa besetzt.

21 Beginn der deutschen Offensive zwischen Arras und Le Fère, die bis Montidier führt. Sehr reiche Beute.

April 1918.

9. Beginn der Offensive bei Armentieres. – Beßarabien schließt sich an Rumänien an.

11. Armentieres erobert.

14. Foch feindlicher Oberbefehlshaber.

21. Rittmeister v. Richthofen † nach 80 Luftstegen.

22. Erfolgloser Angriff zu See auf Ostende und Zeebrügge.

29. Skoropadski Hetmann der Ukraine.

30. Feodosia in der Krim besetzt.

Mai 1918.

2. Ablehnung des gleichen Wahlrechts durch das preußische Abgeordnetenhaus.

5. Die Revolution in Finnland unter deutscher Hilfe bezwungen.

7. Frieden mit Rumänien.

8. Rostow am Don besetzt.

10. Erneuter Sperrangriff gegen Ostende.

20. Größter Luftangriff auf London.

22. Turkestan als Republik proklamiert.

26. Taiarenrepublik in der Krim.

27. Beginn der Offensive südlich Laan, die bis in die Marnegegend vorgetragen wird.

Juni 1918.

12. Deutscher Sieg südwestlich Noyon.

15. Beginn einer Offensive gegen Italien, die aber nach gutem Anfange bald erlischt.

16. Nadoslawow tritt zurück. Wendepunkt für Bulgarien.

27. Besiedlung Kurlands begonnen.

Juli 1918.

3. Sultan Mohamed V. †. ...