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Garten-Kalender.

[Ξ]      Obstgarten. Wer Bäume versetzen will, verschiebe es jetzt nicht mehr; man fahre fort die Bäume zu beschneiden. Um Baumschulen anzulegen, ist es jetzt die beste Zeit, wilde Stämmchen einzusetzen.

     Gemüsegarten. Man muß das Allernothwendigste zu bestellen anfangen, wenn es die Witterung erlaubt und die Erde nicht mehr schwierig ist. Zu pflanzen sind: Erbsen und Gartenbohnen. Zu säen: Spinat, Körbel, Petersilie, Zuckerwurzeln, Pastinak, Möhren, Schnittkohl, Salat, Sellerie, englischer Spinat.

     Blumengarten. Die hervortreibenden Hyacinthen, Tazetten und Jonquillen etc. werden des Nachts mit Blumentöpfen zum Schutz gegen den Frost bedeckt, und, wenn sie mit Moos etc. belegt sind, dieses weggeschafft.




Deutschland voran! Wir werden folgen,
Wenn du ein lichtes Banner führst
Und wenn du schwarze Wetterwolken
Mit deines Speeres Blitz berührst.
Die Schatten werden dich nicht schrecken:
Dein Geist kann tausend Steine wecken.

Verjünge uns die Kraft der Freude,
Sie macht die Seele groß und rein,
Die Herzen öffne fremdem Leide
Und laß die Liebe mächtig sein,
Vergiß die Ehrfurcht nicht zu pflegen
Vor jeder Arbeit, Last und Segen.

Das Ziel ist licht, die Bahn ist eben:
Mein Deutschland, führe uns zum Heil!
Willst du dein Volk zu dir erheben,
Schenk jedem deiner Kraft ein Teil.
Frei wird das Volk und stolz sich meistern,
Wenn deine Wünsche es begeistern.

Der Zukunft Schritte hör ich dröhnen,
Nein Vaterland bleibt nicht zurück;
Es lebt die Kraft in seinen Söhnen
Und aus dem Willen steigt das Glück:
Schon weicht das Zaudern und das Grollen,
Deutschland ist jung, Deutschland muß wollen.

Heinrich Hutter.




Seht die vielen Völker alle, die sich wider uns verschworen,
Sie voll dünkelhafter Ehrsucht völlig den Verstand verloren.
Unverzagt nur meine Helden! Trefft sie mit dem Wetterschlage,
Eures Zornes, eurer Hiebe, daß die Menschheit künft’ger Tage
Diesem Sturmlauf ohnegleichen, diesem Sieg der Minderzahl,
Wider einer Welt von Neidern, türmt ein bleibend Ehrenmal.

Friedrich der Große in einer Rede an die Deutschen 29. März 1760.




     Sie merkte gar nicht, wie während ihres Sprechen ihre Stimme immer lebhafter geworden war. In ihre dunklen Augen trat ein eigenes glückliches Leuchten und sie wurde sich ihrer außergewöhnlichen Lebhaftigkeit erst bewußt, als Elli sie mit der naiven. Frage unterbrach:

     „Ach Marthel, Du bist ja plötzlich ganz begeistert, ganz schwärmerisch geworden, sage, Du liebst ihn wohl gar, diesen schönen Mann in der Kleidsamen Seemanns-Uniform“??! – –

     Mit lachendem Munde und in neckisch-scherzendem Ton war die Frage gestellt, doch diejenige, der die Frage galt, verlor für den Augenblick ihre Sicherheit, ihre Fassung. Aber nur einige Sekunden – dann hatte Martha ihre Ruhe wiedergewonnen.

     „Ja, Marthel? – Ich glaube, wenn mir ein Mann gefiele, ich müßte ihm um seiner Schönheit willen auch gut sein – ganz gewiß!“, sagte Elli, um gleich darauf mit komischem Ernst hinzuzusetzen:

     „Ach, wenn mir doch bald das Ideal meines Herzens begegnete, zu dem ich in Liebe entbrenne!“ Dabei lachte sie aber wieder ihr sorglos-heiteres Kinderlachen, als warte sie nur auf das Glück, das ihr in den Schoß falle! – –

     Merkwürdig – bei Ellis harmlos gestellter Frage wars um die ganze frohe Stimmung Marthas, die sich heute beherrscht hatte, geschehen; ein seltsam banges Gefühl hatte sie beschlichen, und die leicht hingeworfenen Worte Ellis wollten ihr nicht aus dem Sinn. – – Aber ob nun Elli sich auch in Gedanken mit ihrem „künftigen Ideal“ beschäftigte, oder ob sie diesmal von der Schweigsamkeit ihrer Gefährtin angesteckt wurde – kurz, auch sie war nachdenklich geworden und bald wendete sie das Boot und in ziemlich rascher, schweigsamer Fahrt gings nach Hause zurück.

     Dort angelangt, begaben sich beide Mädchen ins Speisezimmer und gleich darauf betrat auch die Gutsherrin – eine liebe Dame ungefähr in den 60er Jahren – das Zimmer. – Sie war im Gegensatz zu ihrer Tochter eine lebhafte, äußerst gesprächige Natur und erzählte nun während der Abendmahlzeit auch ausführlich von dem baldigen lieben Besuch, den sie erwarte, und machte schon allerhand Pläne, was dem Gast zu Ehren alles arrangiert werden sollte.

     Martha blieb schweigsam; nur ab und zu leuchtete es in ihren Augen blitzartig auf, sobald der Name ihres Vetters an ihr Ohr schlug! – Elli hörte mit gespanntem Interesse zu, und als dann noch Frau v. Borgstedt das Bild Gerhardts zeigte, da rief erstere unwillkürlich aus:

     „Ja, Martha, Du hast recht, das ist wirklich ein sehr schöner Mann und ich glaube – – den könnte ich lieben!“ – – –

     Wie jähes Erschrecken flogs über das ernste Antlitz ihrer Freundin und wieder beschlich sie jenes beklemmende Angstgefühl, das sie sich nicht zu erklären vermochte. – – –

     Nachdem man noch ein Stündchen geplaudert hatte, suchte jede der Damen ihr Zimmer auf und bald lag alles in tiefer Ruhe. – – –

     Alles? – Ein paar dunkle, ernste Mädchenaugen konnten keinen Schlaf finden; mit unruhig klopfendem Herzen lag Martha