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Es blieb mir nichts hinieden.

     Es blieb mir nichts hienieden, denn was ich ausgesät,
Was mir der Herr beschieden, hat mir der Tod gemänt
Als noch die Sicheln klangen – drei Söhne um mich her!
Jetzt, wo die Knospen sprangen, ich habe keinen mehr!

     Wie ist so heiß gewesen, das mörderische Blei!
Es riß in den Vogesen, des ersten Herz entzwei.
Zerspliffen, zerspalten, was kernig war wie nie!
Doch fest hat ausgehalten, die zweite Batterie.

     Den andern sah ich reiten als Totenkopfhusar
Vom Pferde tät er gleiten, da er in Polen war.
Wie stolz zog er von hinnen, wie schön war seine Ruh!
Nun deckt ihn weißes Linnen, bei Ostrolenka zu.

     Und er – so jung an Jahren – der uns so früh entschlief,
Er ließ die Schulbank fahren, als ihn die Trommel rief.
Jetzt muß durch’s Land der Geusen mein Süß so traurig ziehn;
Bei Ypern an den Schleusen, da liegt mein Benjamin.

     Es bleibt mir nichts hienieden, denn was ich ausgesät,
Was mir der Herr beschieden, hat mir der Tod gemäht.
Als noch die Sicheln klangen – drei Söhne um mich her!
Jetzt, wo die Knospen spangen, ich habe keinen mehr.

     Herr Kaiser, ach Herr Kaiser, wie ist mein Haar so weiß!
Rings junge Blütenreiser – mir aber blüht kein Reis.
Doch muß auch schmerzverloren, ich stets in Tränen gehn –
Wär mir ein vierter geboren, Herr Kaiser, ich gäb’ – auch den.

Josef von Lauff. (Aus der „Woche“).




Auch „d. u.“.

Unentwegt, tagsaus, tagein,
Hat die Hausfrau früh und spät
Lebensmittelschererei’n,
Und sie sucht und steht und geht.

Geht zum Bäder hin nach Brot,
Eilt nach Fleisch in schlankem Trab,
Hat um Fische ihre Not,
Jagt sich nach Kartoffeln ab.

Keine Schlaffheit zeigt ihr Fuß,
Für des Magens Wohlergeh’n,
Graupe, Grütze, Butter, Mus –
Alles muß sie sich – ersteh’n.

Hört sie einmal irgendwie,
Irgendwo gibt’s Käse heut,
Strafft sich ihre Energie,
Kennt sie keine Müdigkeit.

Ohne Rast und ohne Ruh
Geht sie, sei’s auch nur nach Keks.
Auch die Hausfrau ist „d. u.“,
Da sie – „dauernd unterwegs!“

Julius Knopf.




[Ξ]

Immerwährender Trächtigkeitskalender.
Anfang der
Trächtigkeit.
SchweinEnde der Trächtigkeit
Pferd. Rind. Schaf. Schwein.
Januar 1. December 2. October 8. Juni 4. April 23.
Januar 17. December 18. October 24. Juni 20. Mai 9.
Februar 2. Januar 3. November 9. Juli 6. Mai 25.
Februar 14. Januar 15. November 21. Juli 18. Juni 6.
März 2. Januar 31. December 7. August 3. Juni 22.
April 3. März 4. Januar 8. September 4. Juli 24.
Mai 1. April 1. Februar 5. October 2. August 21.
Juni 2. Mai 3. März 9. November 3. September 22.
Juli 4. Juni 4. April 10. December 5. October 24.
August 1. Juli 2. Mai 8. Januar 2. November 21.
September 2. August 3. Juni 9. Februar 3. December 23.
October 4. September 4. Juli 11. März 7. Januar 24.
November 1. October 2. August 8. April 4. Februar 21.
December 3. November 3. September 9. Mai 6. März 25.




Was der Dichter Friedrich Hebbel schon im Jahre 1848 von uns Deutschen sagte:


     „Stehen die Völker einander in dem europäischen Staatensystem bis jetzt nicht noch gerade so trotzig abgeschlossen gegenüber, wie früher die Stände im einzelnen Staat? Zeigt sich in der jetzigen Krisis auch nur die kleinste Spur von einer bereitwilligkeit der Nationalitäten, sich aufzulösen und in die Menschheit aufzugehen? Besinnen sich im Gegenteil nicht sogar diejenigen, die aufgelöst und mit anderen verschmolzen schienen, wieder auf sich selbst? Und würde das Volk, das, bevor die übrigen reif sind, damit den Anfang machen wollte, sich nicht dadurch vernichten? Die Lehre: Liebet alle anderen Völker mehr als euch selbst! muß erst allgemein gepredigt werden, ehe sie befolgt werden kann, und wir, die wir ihr bisher immer mehr als billig zugetan waren, tun sehr wohl, sie endlich aufzugeben. Was machte uns denn in ganz Europa verächtlich? Warum erhielten wir denn den philosophischen Ehrentitel? Doch wohl nur unseres frühreifen Cosmopolitismus wegen, der uns unter lauter Egoisten den Großmütigen spielen, uns oft Degen und Scheide zugleich verschenken ließ. Ich dächte, es wäre einmal Zeit, ihn zu verabschieden; wir brauchen nicht zu besorgen, daß er anderseits engagiert wird, wir können den Liebling zu jeder Stunde wieder haben.“