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Friede auf Erden.


Frieden auf Erden
Und überall Krieg!
In allen Ländern in allen Lagern
Krieg über Krieg: Mit allen Heeren
Von Feld zu Feld, auf allen Meeren
Von Belt zu Belt: Krieg so weit
Die weite Welt!

„Friede auf Erden!“
Du über den Wolken,
Du weißt, wie wir
Nie anders wollten und Jahre und
Jahrzehnte lang alles ertragen,
Alles getan, um Frieden zu halten
Aufrecht und grad trotz steter Verhetzung
und stetem Verrat. –

Doch es sollte nicht sein: Was Treu, was Ehr!
Wie Hunde fielen sie über uns her! –
Denn sollen sie’s haben nun: Krieg gegen Krieg
Und ohne Erbarmen, brich oder bieg! –

„Friede auf Erden!“ in blutigem Ringen.
Unsre Kanonen nun foll’n es erzwingen;
Und sie sollen nicht schweigen
Eh’s nicht vollbracht
Und eh nicht die Glocken Tag und Nacht,
Von allen Türmen, auf Berg und im Tal
Donnernd es jauchzen als Sieges-Choral:

Friede auf Erden: für jetzt und ein und allemal:
Friede auf Erden und Waffenruh!
Herrgott im Himmel
Hilf dazu!




Deutsches Gebet.


Die Zeit ist ernst, die Zeit ist schwer,
Bei Tisch steht mancher Stuhl schon leer
Und mancher bleibt’s für immer.
Doch wollen wir die große Zeit
Verkleinern nicht mit lautem Leid,
Mit Klagen und Gewimmer.

Wir wollen, was der Krieg uns nahm,
Begraben unter stillem Gram
In unsrer Herzenskammer.
Sonst aber heißt es nach wie vor:
Die Hand ans Schwert, das Haupt empor,
Nicht Amboß, sondern Hammer.

Hugo Müller