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Garten-Kalender.

[Ξ] Obstgarten. Größere Bäume mit den gefrorenen und deshalb vor dem Froste rund um die Wurzel aufzugrabenden Erdballen zu versetzen. – Baumpfähle zu richten und unten, soweit sie in die Erde kommen, abbrennen. – Raupennester von den Bäumen fleißig absuchen und außerhalb des Gartens verbrennen. – Man schneide bei schöner, windstiller Witterung die Zweige der Bäume, die allzu dicht stehen, weg, wodurch das Obst künftig an Größe und Geschmack sehr verbessert wird.

Gemüsegarten. Gegen zunehmende Kälte schütze man Artischoken, Sellerie und dergleichen mit leichtem Dünger oder Laub. – Wenn der Spargelsamen nicht vor Winter in den Herbstmonaten gelegt worden, so ist es jetzt die höchste Zeit dazu.

Blumengarten. Man kann Aurikeln und Primeln in Kästen und auf fein gehacktes Moos säen, die Töpfe mit Blumenzwiebeln zum Treiben in ein sonniges Zimmer nahe an’s Fenster stellen.




Humoristisches.

     – Zum Festmahle. Ankommender Herr: „Nun, Jean, drinnen ist wohl schon alles voll?“ – Jean: „Bis jetzt noch kein einziger, gnädiger Herr!“

     – Miether (der Abends einen Gläubiger die Treppe hinuntergeworfen): „Unershört, neun Uhr ist’s und noch ein Licht auf der Treppe – der Mann hätte auf der Treppe Hals und Bein brechen können!“

     – Praktische Vorlesungen. Er: „Jossy, was hast Du nur, daß Du schon seit mehren Abenden aus dem Kochbuche vorliest?“ – Sie: Jemand hat mir gesagt, daß unsere neue Köchin immer bas Ohr am Schlüsselloch habe.“




     Es war Christabend und kurz vor dem Geschäftsschluß, der heute, nachdem das Personal mit dem üblichen Weihnachtsgeschenk bedacht war, zwei Stunden früher als gewöhnlich erfolgte. Die beiden Prinzipale hatten noch einige geschäftliche Dispositionen zu treffen, ehe sie das Kontor verließen, um im Schooße ihrer Familien das schönste Fest des Jahres zu begehen.

     „Da fällt mir übrigens noch etwas ein,“ bemerkte Herr Eisfeld zum Schluß der Unterhaltung. „Wie denken Sie über den Vorschlag, Walther, den ich Ihnen vor einigen Tagen in Betreff Jansens gemacht habe? Haben Sie sich’s überlegt?“

     „O ja! Doch ich will es ganz Ihrem Ermessen überlassen, Eisfeld. Thun Sie, was Sie für das Beste halten.“

     „Das ist sehr schmeichelhaft für mich, lieber Walther,“ erwiderte Eisfeld lächelnd, aber ich möchte doch gern Ihre ausdrückliche Zustimmung dazu haben, daß ich Jansen einen kleinen Antheil am Geschäft übertrage. Daß er nicht genügend Kapital besitzt, um sich selbstständig zu machen, wissen Sie. Uns hat er aber so hervorragende Dienste geleistet, daß er wohl eine größere Anerkennung verdient.“

     „Ohne Zweifel, Eisfeld, ohne Zweifel,“ lautete die zustimmende Entgegnung des Partners. „Seine Thätigkeit ist uns von großem Nutzen gewesen. Wie lange steht er doch in unsern Diensten?“

     „Zwanzig Jahre – fast so lange, als unsere Firma besteht.“

     „In der That – so lange!“

     „In diesem Monat sind es zwanzig Jahre.“

     „Nun gut, so wollen wir ihn rufen und ihm unsern Entschluß mittheilen. Ich denke, Christabend ist gerade eine recht passende Zeit dazu und wir können ihm gewiß kein besseres Christgeschenk machen.“

     „Wir wollen die Sache doch lieber erst im Einzelnen klar stellen. Ich möchte gerne mehr Zeit zum Reisen gewinnen; deshalb wünsche ich die Obliegenheiten meiner Stellung zum Theil auf andere Schultern zu legen und dafür kenne ich keinen geeigneteren Mann als Philipp Jansen, dem wir viel Dank schuldig sind. Um ihn noch mehr an uns zu ketten, wollen wir ihm einen kleinen Antheil am Geschäft übertragen; damit wird unser Interesse auch das seinige. Wie übergeben ihm außerdem Prokura und gewähren ihm ein festes Gehalt von 5000 Mark. Ich zweifle nicht, daß wir selbst auf die Dauer dabei nur gewinnen werden, denn er ist ein sehr fähiger Mensch und ein echter Geschäftsmann.“

     „Meinetwegen,“ sagte Herr Eisfeld. „Wenn Sie wirklich glauben, daß wir so auch für ans selbst am besten sorgen, so habe ich nichts dagegen. Haben Sie Ihre Weihnachtseinkäufe schon beendigt? – Wollen wir nicht gleich mit Jansen sprechen?“

     „Gemiß. Ich dachte nicht daran. Sie wollen eine Sache erst zum Schluß bringen, ehe Sie eine andere anfangen?“ erwiderte Walther lächelnd.

     „Ganz recht, so habe ich’'s stets gehalten. Zu viel,