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Wetterprophezeiung.

     Wenn auch der in älteren Zeiten angenommene directe Einfluß der Planeten auf unsere Witterungsverhältnisse gerechtem Zweifel unterliegt, so hat man doch die durch langjährige Erfahrung und vielfältige Beobachtungen erprobte siebenjährige Verschiedenheit der Jahreswitterung als ungefähren Anhaltspunkt für Wetterprophezeiung genommen und den einzelnen Jahren das Regiment der Planeten Saturn, Jupiter, Mars, Venus, Merkur, sowie der Sonne und des Mondes zugetheilt. Für das Jahr 1901 fiele das Regiment dem Monde zu, dessen Abbildung und Eigenschaft folgendermaßen gegeben wurde:

     Das Jahr des Mondes ist, mehr feucht als kalt und trocken, wenn man die Jahreswitterung im Durchschnitt nimmt. Der Frühling beginnt mit feuchten, wenn auch verhältnißmäßig warmen Tagen; der März ist kalt, im April giebt es viel Regen, der Mai ist Anfangs schön, doch folgt bald bei unangenehmer Kälte regnerisches Wetter; erst im Juni tritt einigermaßen warme und beständige Witterung ein. Der Sommer hat im Mondesjahr viele kalte Tage, wie auch der Herbst im Ganzen genommen eine feuchte Temperatur hat. Der Winter fängt früh an, schon der December bringt bald Schnee bei sehr kalten Tagen.

     Mit dem Säen der Sommerfrüchte darf man nicht zu lange zögern, doch auch nicht mit Gewalt eilen, weil die Hitze erst spät anfängt. Die Gerste wie auch der Hafer gerathen wenigstens mittelmäßig, wie auch Linsen, Wicken, Erbsen. Es giebt genug Heu, nur wenig Grummt. Der Same des Winterbaues, und besonders der Kornsame, wenn er im Herbst früh gesäet worden und wirklich groß ist, soll mit den Schafen abgehütet werden, weil er sonst zu fett wird und mehr Stroh als Körner giebt. Die Herbstsaat soll so früh wie möglich gesäet werden. Obst, Hopfen und Wein gerathen ziemlich gut.




 Zum Jahreswechsel.
0Zum neuen Jahre neuen Segen,
Zum neuen Wirken neu Vermögen,
Zu neuem Leiden neuen Muth,
Zufriedenheit bei kleinem Gut!
Zur alten Wahrheit neue Liebe,

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Zum neuen Leben neue Triebe!

Vorm alten Bösen neues Grauen!
Zum alten Gott ein neu Vertrauen!
Ein neues Schwert zum alten Kriege!
Zum alten Kriege neue Siege!




Zwei Christabende.
Von Theodor Eicke,
(Nachdruck verboten.)

     Die Firma Eisfeld und Walther erfreute sich in kaufmännischen Kreisen eines vorzüglichen Rufes. Die beiden Inhaber galten für ausgezeichnete Geschäftsleute und daß sie es waren, bewies die Thatsache, daß die Angelegenheiten der Firma steten Aufschwung genommen hatten, seitdem die beiden Partner sich zusammengethan und das blühende Exportgeschäft begründet hatten.

     Das Geschäftshaus der Firma war ein großes, schmuckloses Gebäude im Centrum einer bekannten Handelsstadt. In den Parterreräumlichkeiten ließ eine ansehnliche Zahl von Buchhaltern die Federn Tag für Tag über das Papier gleiten; im ersten Stock waren zwei größere Zimmer, in deren einem der Hauptbuchhalter und der Kassirer ihren Sitz hatten, während das andere durch eine Aufschrift als „Privatkontor“ gekennzeichnet war.

     In diesem Zimmer saßen an dem Abend, an dem unsere Geschichte beginnt, die beiden Chefs der Firma, Fritz Eisfeld und Konrad Walther. Beide waren Männer in den besten Jahren, die in ihrem Äußeren unverkennbar den Typus des wohlhabenden Großkaufmanns zur Schau trugen.