Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1900 | |
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Obstgarten. Samenschulen anzulegen von Kern- und Steinobst, das Schalenobst lege man lieber im Frühjahr. Gegen die Beschädigung der Hasen werden die Bäume mit Dornen eingebunden. Die Apfelbaumraupe wird weggefangen, indem man Papierstreifen um die Stämme der Bäume legt und solche mit Theer bestreicht.
Gemüsegarten. Spargelkörner werden gegen Ende des Monats bis in die Mitte des künftigen gelegt. Zu pflanzen: Winterkohl, Perllauch, Johannislauch, Chalotten. Die ledigen Beete müssen umgegraben, und, wo es nöthig ist, gedüngt werden, damit sie die völlige Winterfrucht genießen. Die Spargelfelder müssen gegen Ende des Monats gereinigt, und, wenn die Stengel abgeschnitten sind, mit einer Mistgabel umgegraben und mit kurzem Mist bedeckt werden.
– Nicht allzu schwer.
Sie: „Weißt Du, Mann, was
ich mir heute wünsche?“ – Er:
„Ein neues Kleid.“ – Sie:
„Wahrhaftig! Du hast
meinen Gedanken errathen!“
– Er: „Na, als ob das
schwer wäre, – bei den paar
Gedanken, die Du hast!“
– Entschuldigt. Richter: „Wie konnten Sie nur den Kläger so ohne Weiteres einen ‚alten Esel‘ nennen?“ – Angeklagter: „Aber Herr Richter, ich kenne ihn schon so sehr lange!“
– Weihnachtswünsche. Karlchen: „Papa! Was wünscht Du Dir denn vom Christkindchen? Ich und Hans haben uns jeder eine Trommel bestellt.“ – Papa: „Nun, dann bestellt mir nur ein neues Trommelfell.“
– Unfehlbares Mittel. Arzt (der auf der Hühnerjagd nur flügelt oder ständert, aber kein Huhn bekommt, wüthend): „Heute will ja gar kein Huhn sterben!“ – Förster: „Verschreiben Sie doch den Hühnern etwas, Herr Doctor.“
lauschte er mit aller Anstrengung; da plätscherte es
hinter ihm. Er blickte rückwärts und wollte seinen Augen
nicht trauen. Sie, mit der sich seine trübsten Gedanken eben
beschäftigt hatten, kam, nicht achtend des eisigen Windes und
der völligen Durchnässung ihrer Festkleidung, daher.
„Erna!“ rief er beinahe starr vor Entsetzen.
In diesem Augenblick schob sich jedoch ein Pionier-Ponton um die Hausecke, und auf Armeslänge vor sich sah er ein Gesicht, das er niemals wieder zu sehen gemeint hatte. Auch die Schwester hatte es gesehen, und jetzt jubelte es neben ihm: „Soltau!“ Ohne jede Zurückhaltung streckten sich dem neben dem kommandirenden Ingenieur-Offizier im Bug des Fahrzeuges Stehenden zwei Mädchenarme entgegen, und über selige Lippen sprudelte es: „Ich wußte es, daß er uns Hilfe bringen würde!“
Und nun war es aus mit der Seelenfreundschaft. Sie lagen sich in den Armen, für das ganze Leben mit allen Wechselfällen vereint.
In fliegender Hast erzählte Soltau, wie sein unsinniges Wagniß geglückt. Erna wollte zürnen, aber als er schilderte, wie er von dem Pionier- und Rettungsboot entdeckt und von seinem schwankenden Sitz befreit wurde, da jubelte sie laut.
Von den durchnäßten Soldaten wurden alle im Hause befindlichen Personen in den Ponton getragen. Soltau hob erst sein Bräutchen hinein; dann ließ er sich von Frau von Bergdorf den Knaben reichen und bestieg mit ihm das Fahrzeug.
Als das Boot nach kurzer Fahrt ans feste Land stieß, dankten Gott Alle für die glückliche Rettung.
Unter den Spitzbuben von Profession – so erzählt ein
alter englischer Kriminalbeamter – giebt es Individuen, mit
denen wir Hüter und Wächter des Gesetzes gewissermaßen
auf einem vertraulich zu nennenden Fuße stehen. Der Polizist
oder Untersuchungsrichter, welcher, ohne seiner Würde und
Amtspflicht etwas zu vergeben, den gewerbsmäßigen Gauner
gemüthlich zu behandeln und ihn richtig zu nehmen weiß,
namentlich ihn beim Ehrgeiz zu packen versteht, erhält Geständnisse,
die vor einem barschen oder kalten und trockenen
Beamten niemals abgelegt werden würden. So erzählte
einmal ein bejahrter, oft bestrafter Einbrecher, der so wie so
schon auf Zuchthaus nach Jahrzehnten zu rechnen hatte, und dem es auf etwas mehr nicht ankam, folgendes originelle
Stückchen. Wir lassen ihn selbst reden:
„Mein Freund Jim hatte einen famosen Einbruch ausgekundschaftet, er allein konnte ihn aber nicht ausführen, denn er war nicht so geschickt in der Schlosserei wie ich. Es handelte sich um die kleine Bank eines Landstädtchens nahe London. Der Bankdirektor war reich, ihm allein gehörten die Bank, die Mühlen, die Häuser fast der halben
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1900. Pieper’sche Buchdruckerei (B. Reiche), Clausthal 1899, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1900_022.png&oldid=- (Version vom 5.5.2019)