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Stadtoldendorf, Schnackenburg. 10 Dingelstebt. 11 Alfeld, Bisperode, Burgdorf, Hitzacker. 14 Frankenberg. 15 Eldagsen Peine, Pyrmont. 18 Cönnern, Dannenberg, Hildesheim V. 21 Vechte. 22 Holzminden. 28 Goslar.




Mondwechsel im December.

🌕 Vollmond den 8. Abends 4 Uhr 9 Minuten.
🌘 Letztes Viertel den 15. Abends 6 Uhr 9 Minuten.
🌑 Neumond den 22. Abends 4 Uhr 16 Minuten.
🌒 Erstes Viertel den 30. Nachmittags 1 Uhr 57 Minuten.




Garten-Kalender.

Obstgarten. Es sind Löcher zu graben, worin im Frühjahre Bäume gesetzt werden sollen.

Gemüsegarten. Tritt Frost ein, so wird Dünger in den Garten gefahren, weil jetzt die Räder des Wagens nicht tief einschneiden können.

Blumengarten. Man macht den Blumensamen aus den Hülfen, bringt ihn in Ordnung und hebt ihn in einem nicht zu warmen Zimmer auf.




     Der alte Fritze schenkte einst einem Officier während des Friedens einen Orden. Majestät, replicierte der etwas eigensinnige Krieger, einen Orden kann ich blos auf dem Schlachtfelde annehmen. Was da, lachte der alte König, greiff’ Er nur zu, Seinetwegen kann ich keinen Krieg anfangen.





     Im Frühjahr des Jahres 1848 kam zufällig ein Füselier des 26. Infanterie-Regiments in eine Demokraten-Kneipe; man redete ihn an und fand den rohen nordischen Krieger ganz manierlich; man ließ einschenken, Cigarren u. s. geben, und war entzückt, als der Mann auf Befragen, ob er wohl auf das Volk schießen würde, wenn seine Officiere Feuer commandierten, mit „nein“ antwortete. Die Herren Demokraten ließen sich die Sache nun noch einige Flaschen kosten, der Füsilier trank ganz wacker. Nun wollte derselbe sich empfehlen; noch einmal fragte man ihn händeschüttelnd: „Nun, nicht wahr, Sie schießen nicht?“ – und erhielt die Antwort: „Nein, meine Herren, ich schieße nicht, denn ich bin Tambour.“





     Ein Ungar war auf dem Wege der Genesung; der Doctor sagte ihm: „Fahren sie nur mit dem Rezepte fort, so werden sie ganz gesund.“ Der Ungar nahm das Rezept und fuhr damit nach Preßburg, – dort ließ er wieder einen Doctor holen, – dieser las das Rezept von Wien und sagte: „Ich kenne kein beßeres Mittel, fahren Sie nur mit diesem fort.“ Der Ungar fuhr nach Pesth und fort nach Ketzkemet, seinem Wohnorte, wo ihm sein Doctor das „fahren Sie fort“ erklärte.





Man hatte dies Verhältnis halb geargwohnt und versprach dem Liebhaber eine sehr bedeutende Belohnung, wenn er zur Einfangung der Anführerin behülflich sei. Der Bursche ließ sich durch das Geld blenden und versprach, seine schöne blutige Geliebte zu verrathen. Josepha hatte dem Buhlen versprochen, am zweiten Pfingstfeiertag, wenn Alles in der Schenke sei, ihn zu besuchen. Davon benachrichtigt, hatten sich sechs Jäger in dem Hause verborgen, um sie zu überfallen und den auf ihren Kopf gesetzten Preis zu verdienen. Als es anfieng dunkel zu werden, kam Josepha wie gewöhnlich zu Pferde, allein, aber wohl bewaffnet. Andreas erwartete sie wie gewöhnlich im Garten hinter den Scheuern. Sie stieg ab, band das Pferd a die Hecke und schritt Arm in Arm mit dem Geliebten dem Hause zu. Bald indes fiel es ihr auf, daß er nicht so zärtlich wie sonst war, ja, daß sich eine gewisse Ängstlichkeit in seinem Äußern verrieth. Sie ward aufmerksam, ließ aber nichts merken. Mit Falkenaugen hatte sie sich umgesehen, aber alles war still und ruhig. So schritten sie ins Haus und in des Burschen Gemach. Schon glaubte sie, unnöthigen Befürchtungen Raum gegeben zu haben, da machte sie des Andreas Begehren, doch ihre Waffen abzulegen, von neuem stutzig. Indes sie zog die Pistolen aus dem Gürtel und legte sie vor sich auf den Tisch. In diesem Augenblick hörte man in dem anstoßenden Gemach das Knacken eines Hahnes an einer Büchse und gleich darauf ein Geräusch, wie wenn Schemel umgestoßen würde. Josepha sah Andreas erbleichen und in demselben Augenblick hatte sie in jeder Hand eine der Pistolen mit gespanntem Hahn. Sie warf einen raschen Blick um sich; die Fenster waren ganz klein und das Fensterkreuz hinderte ein Entkommen, so blieb ihr nur die Thür, die auf den Hausflur führte. Josepha hob drohend die Pistolen, Andreas stieß einen lauten Schrei aus, er hatte alle Faßung dadurch verloren, daß die Jäger zu zeitig durch ihre Unvorsichtigkeit ihre Anwesenheit verrathen hatten. Durch die Thürspalte hatten sie indes gesehen, daß der gefährliche Feind auf den Rückzug dachte. Sie rißen die Thür auf und drangen in das Gemach. Doch in demselben Moment schoß Josepha eine Kugel dem verrätherischen Liebhaber durch den Kopf, brannte ihr zweites Pistol auf die eindringenden Jäger ab und stürzte auf den Flur. Doch hier waren beide Thüren in Freie besetzt. Josepha sprang nun die Treppe hinan, warf die Bodenthüre hinter sich zu und stieg durch eine Dachluke auf ein angrenzendes Dach. Mit der Behendigkeit einer Katze kletterte sie auf demselben fort, sprang in einen offenen Garten hinab und verschwand bald im Gebüsch. Man eilte ihr nach, aber vergebens war alles Suchen, die Flüchtige war verschwunden. Nach acht Tagen lag die Försterwohnung in Asche, nachdem sie vorher durch die Räuberbande geplündert worden war. Nur durch einen glücklichen Zufall entgieng der alte Förster dem Tode. Bis jetzt sind alle Versuche vergebens gewesen, der Hauptmitglieder der Bande habhaft zu werden. Josepha wird sich bei ihren künftigen Liebeleien wohl noch beßer in Acht nehmen.