Seite:Harte Lage des jüngern Klerus im Wirzburgischen.pdf/5

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

oder wenn es gar jetzt noch von Mitcollegen geschieht. Z. B. Erklärt der junge Geistliche die Frage im 1. Hauptst. §. II: „Ist dieser wahre einige Glaube nothwendig zur Seligkeit a)“ richtig, zeigt er, wie die Texte: „ohne den Glauben ist nicht möglich, daß man Gott gefalle, und wer glaubt und getauft ist, wird selig, wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“ zu verstehen sind, und das Volk sieht, daß es die sogenannten Ketzer nicht so schlechterdings mehr in die Hölle schicken darf, so wird es viel seyn, wenn er nicht selbst ein Ketzer seyn muß. – Im Predigen geht es ihm nicht viel besser. Trägt er eine lautere Dogmatik und Moral vor; dringt er aufs Wesentliche, und empfiehlt nicht Andächteleyen, Wallfahrten, Brüderschaften, Ablässe etc. so macht er sich schon dadurch verdächtig; wagt ers erst, den Aberglauben, die Mißbräuche, und Frömmeley geradezu anzugreifen, (und das kann nicht immer umgangen werden) so darf er sich glücklich schätzen, wenn er nicht für einen Freygeist gehalten und verschrieen wird. –

.

 Dann muß er eine Liturgie treiben, die seiner Philosophie vielfältig widerspricht. Sie wird in einer fremden, dem Volke unverständlichen