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sinnliche und übersinnliche Welt mußten ihr Scherflein beisteuern, und so leben denn Namen fort, die früher gewiß nicht so böse aufgenommen wurden, denn hochangesehene Geschlechter waren und sind die Träger derselben, Namen, die heute aber für höchst anstößig gelten und unter Umständen als Schimpf- und Scheltwörter zu Injurienprozessen führen könnten.

Auch die alte Sprache hatte ihre Scheltworte, die zum Theil gesetzliche Buße nach sich zogen, s. Grimm Rechtsalterth. 643 ff. Viele derselben finden sich unter unsern Namen wieder: Laß, Schalck, Schelm, Reuber, Hundt, Hase, Fuchs, Bigge, Nickel, Geier, Bollich, Freimann, Kerl, Bube, Düwell, Budde. Es muß also wol mit der Zeit die schlimme Bedeutung, wenigstens das Ehrenrührige darin verschwunden sein, so wie man denn auch jetzt noch, freilich mit einem Zusatze scherzend und liebkosend sagt: du loser Schalk, du kleiner Schelm, guter Kerl, lieber Bube. Durch den täglichen Gebrauch der Namen verlieren dieselben auch ihre ursprüngliche Bedeutung und Niemand denkt sich weiter etwas dabei, wenn ein Pastor Wolf predigt, ein Advocat Fuchs einen Prozeß führt, ein Hauptmann Hase in den Krieg zieht, ein Capellmeister Fein dirigiert, ein Professor Krebs dociert, ein Apotheker Wunderlich dispensiert.

Wie an jedem Orte, in jeder Landschaft gewisse Namen vorherrschend sind, so auch in Hannover. Im J. 1851 gab es 234 einfache Meyer (darunter 3 Meier, 3 Mejer, 1 Maier, 1 Mayer und daneben noch 211

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Hoffmann von Fallersleben: Hannoversches Namenbüchlein. Karl Rümpler, Hannover 1852, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hannoversches_Namenb%C3%BCchlein.pdf/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)