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des Volkes oder in Urkunden oder als Benennungen einzelner Feldmarken und Wälder fortleben. Namentlich sind im 30jährigen Kriege auch im Norden viele Ortschaften auf diese Weise verschwunden.

Andere Zusammensetzungen sind offenbar entstanden, um die Genamen, die gleichnamigen Leute von einander zu unterscheiden. So ist der Kirchmeyer, der an der Kirche, der Obermeyer, Obermüller, der oben im Dorfe, der Bergmüller, der am Berge, der Nordmeyer, der an der Nordseite wohnt, der Ziegenmeier, der viele Ziegen hält, der Wittmeyer, der weiße, der Grobmeyer, der grobe Maier. Auf ähnliche Weise pflegt man irgend ein bezeichnendes Wort zur Unterscheidung gleichlautenden Eigennamen vorzusetzen, z. B. Thee-Werner.

Oft werden auch nur bei häufig vorkommenden Namen die Anfangsbuchstaben, besonders der Firma genannt und so heißt denn der eine Fischer der F. Fischer (Friedrich F.) zum Unterschiede von dem F. W. Fischer (Friedrich Wilhelm F.). Gewiß sind mit der Zeit manche Anfangsbuchstaben der Vornamen mit den Zunamen verwachsen und so erklärt sich vielleicht ein Abmeyer, Hameyer, Lameyer, Uhmeyer.

Die jetzige Schreibung ist ziemlich alt, sie stammt aber doch nur aus jener Zeit, als man nach Aufgeben der mhd. Schreibung eine neue einführte, die durch Verdopplung der Consonanten die vocalische Länge bewerkstelligen wollte und sich überhaupt in Häufung der Buchstaben gefiel, woran denn noch unsere gegenwärtige

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Hoffmann von Fallersleben: Hannoversches Namenbüchlein. Karl Rümpler, Hannover 1852, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hannoversches_Namenb%C3%BCchlein.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)