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noch die handschriftliche Quelle, wodurch die Form als richtig bestätigt wird.

Wie nothwendig es ist, auf unsere alte und selbst älteste Sprache zurückzugehen, wird klar, sobald man nur einen Blick thut in den großen und mannigfaltigen Reichthum unserer Eigennamen. So verdorben, so unkenntlich manche mit der Zeit geworden sind durch Mißverständniß und schlechte Aussprache und Schreibung, sie lassen sich doch auf ihre ursprüngliche Form meist zurückführen und erhalten durch die alte Sprache ihr Verständniß. Beispiele der Art finden sich genug in meinen Worterklärungen, die wenn auch nicht alle doch gewiß großentheils richtig sind.

Ursprünglich waren sicherlich die meisten Namen in Norddeutschland rein niederdeutsch. Nach der Reformation aber, als das Hochdeutsch in Schule und Kirche, besonders seit dem Anfange des 17. Jahrhunderts auch in den hannoverschen Landen die Oberhand erhielt, wurde die Schrift- und die Kirchensprache hochdeutsch, und die Sprache der Gebildeten wendete sich dem Hochdeutschen immer mehr zu. Auch die Namen erhielten allmälich eine hochdeutsche Form. Diese Umwandelung der Namen geschah übrigens nicht immer vollständig: bei Zusammensetzungen ist oft nur der eine Theil hochdeutsch geworden, während der andere in seiner alten Form verblieb. Spuren davon sind nicht unhäufig:

Holzgreve. Gropengießer. Katenhaus. Cassebaum. Mahnkopf. Mohnkop. Hodemacher. Rühmekorb. Eickenschloss.

Empfohlene Zitierweise:
Hoffmann von Fallersleben: Hannoversches Namenbüchlein. Karl Rümpler, Hannover 1852, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hannoversches_Namenb%C3%BCchlein.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)