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Diverse: Handbuch der Politik – Band 2

Die Bauerngüter sind also mit ¾ an der landwirtschaftlichen Betriebsfläche und an den Hauptkulturen beteiligt, die mittelbäuerlichen stellen allein ein volles Drittel.

Der Viehbestand verteilt sich in Prozenten auf die einzelnen Betriebsgrössen in folgender Weise:

Pferde Rinder Kühe Schafe Schweine Ziegen Geflügel
1907 1895 1882 1907 1895 1882 1907 1907 1895 1882 1907 1895 1882 1907 1895 1882 1907
unter 2 2,1 2,6 1,8 6,6 8,3 10,4 9,9 4,7 4,5 3,6 23,2 25,6 24,7 73,8 80,0 80,6 27,2
2–5 6,9 6,7 6,5 15,8 16,4 16,9 19,6 4,0 3,9 3,5 16,5 17,2 17,6 11,5 9,5 9,2 17,8
5–20 37,9 34,1 34,2 39,4 36,5 35,7 38,6 16,2 14,8 12,7 33,6 31,0 31,4 11,8 8,1 7,9 33,5
20–100 34,4 37,3 38,6 26,6 27,3 27,0 22,1 26,1 27,8 26,0 19,4 19,6 20,6 2,7 2,1 2,1 17,2
über 100 18,7 19,3 18,9 11,6 11,5 10,0 9,8 49,0 49,0 54,2 7,3 6,6 5,7 0,2 0,3 0,2 4,3

Eine andere Statistik gibt folgende Entwicklung der Rindvieh- und Ziegenhaltung:

1873 1883 1892 1897 1900 1904 1907
Rinder im ganzen in Millionen Stück 15,8 15,8 17,6 18,5 19,6 19,3 20,6
Auf 1 Quadratkilometer Gesamtfläche Stück 29,2 29,2 32,5 34,2 35,0 35,8 38,1
Auf 100 Einwohner Stück 38,4 34,5 35,5 35,4 33,6 32,3 33,0
Kühe im ganzen in Millionen Stück 9,0 9,1 9,9 10,4 10,5 10,5 11,0
Auf 1 Quadratkilometer Stück 16,6 16,8 18,4 19,2 19,3 19,4 20,3
Auf 100 Einwohner Stück 21,8 19,9 20,1 19,5 18,6 17,5 17,5
Ziegen im ganzen in Millionen Stück 2,3 2,6 3,1 3,3 3,5 3,5
Auf 100 Einwohner Stück 5,7 5,8 6,3 5,8 5,6 5,7

Die Schweinehaltung stieg in folgender Weise:

Anfang der 60er Jahre 6 462 572
1873 7 124 088
1883 9 206 195
1892 12 174 442
1897 14 274 557
1900 16 807 014
1904 18 920 666
1907 22 146 532

Am 2. Dezember 1907 wurden in Deutschland im ganzen gezählt: 4 345 047 Pferde, 11 291 Maulesel und Esel, 20 630 544 Rinder, 7 703 710 Schafe, 22 146 532 Schweine, 3 533 970 Ziegen, 77 103 045 Stück Federvieh und 2 594 690 Bienenstöcke. (Vgl. die Tabelle auf S. 371.)

III. Steigerung der Intensität.

Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebsweise ist besonders durch Benutzung der Fortschritte der einschlägigen Naturwissenschaften ermöglicht worden.

Die Ackerwirtschaft verbesserte sich durch Erkenntnis und Anwendung der physikalischen und chemischen Boden-Nutzung-Erneuerung und -Verbesserung, durch bessere Pflege der Kulturgewächse während ihrer Entwicklungszeit und durch Veredelung der Saaten. Die natürliche Erholung des Bodens durch die Brache wird mehr und mehr ersetzt durch künstliche Erneuerung der von den Pflanzen dem Boden entnommenen Nährstoffe; 1883 lagen noch 7,05% des Ackers brach, 1900 noch 4,69%, 1907: 4,065%. Die jetzige Wirtschaftsweise ist hauptsächlich die Fruchtwechselwirtschaft, die Feldgraswirtschaft z. B. in Holstein und in den gebirgigen Gegenden Süddeutschlands (Egartenwirtschaft), die Weidewirtschaft besonders in den Marschdistrikten und den Alpen, da und dort die verbesserte Dreifelderwirtschaft, vereinzelt die verschiedenen Arten der Brandwirtschaft, sehr selten (Eifel) Arten der reinen Dreifelderwirtschaft und vielfach die freie Wirtschaftsweise. Der Ersatz der Nährstoffe geschieht durch den Fruchtwechsel, die Gründüngung, die Düngung mit natürlichem und Handelsdünger.

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Handbuch der Politik – Band 2. Dr. Walther Rothschild, Berlin und Leipzig 1914, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Handbuch_der_Politik_Band_2.pdf/386&oldid=- (Version vom 23.10.2021)