Diverse: Handbuch der Politik – Band 2 | |
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Bekanntlich ist der Prozentsatz der weiblichen Erwerbstätigen im ganzen Reiche bis 1907 bedeutend gestiegen. Von allen Berufen sind die meisten weiblichen Personen in der Landwirtschaft erwerbstätig, fast die Hälfte der 9,5 Millionen betragenden Gesamtsumme aller erwerbstätigen Frauen, nämlich 4,6 Millionen.
Frauen in der Landwirtschaft | 1882: 2 534 909. | |
1895: 2 753 154. | ||
1907: 4 598 986. | (Hauptsteigerung fand statt bei den mithelfenden Familienangehörigen.) |
Diese Zunahme der weiblichen Arbeiter scheint bis zu einem gewissen Grade die starke Abnahme der männlichen, die von 1882 bis 1907 von 60% aller landwirtschaftlichen Arbeiter auf 40% zurückgingen, ausgeglichen zu haben. Allein die höhere Zahl der weiblichen Arbeiter geht wohl auch darauf zurück, dass die Zählung von 1907 eine Bemerkung über die Eintragung regelmässig erwerbstätiger Frauen enthielt, die 1882 und 1895 fehlte, nun aber veranlasst haben mag, dass viele Frauen sich als erwerbstätig eintrugen oder eintragen liessen, welche vorher unter den Familienangehörigen enthalten waren. (vgl. Gerloff a. a. O. S. 18.)
Die Besitzverhältnisse der landwirtschaftlichen Bevölkerung werden durch die folgende Tabelle für 1907 dargelegt:
Grössen- klasse |
Zahl aller Betriebe | Von den Betrieben haben | Von der Gesamtfläche ist | |||||||||
eigenes Land | Pachtland | sonstiges Land | ||||||||||
aus- schliess- lich |
mehr als die Hälfte |
bis zur Hälfte |
aus- schliess- lich |
mehr als die Hälfte |
bis zur Hälfte |
aus- schliess- lich |
teil- weise |
eigenes Land |
gepach- tetes Land |
son- stiges Land | ||
bis 0,5 ha | 2 084 060 | 669 115 | 109 220 | 190 280 | 744 287 | 174 865 | 129 223 | 334 946 | 75 376 | 369 752 | 157 132 | 92 182 |
0,5–2 | 1 294 449 | 510 436 | 299 905 | 227 611 | 154 208 | 207 474 | 296 130 | 82 222 | 108 491 | 1 333 022 | 426 380 | 113 534 |
2–5 | 1 006 277 | 443 199 | 282 334 | 117 454 | 47 008 | 105 175 | 364 114 | 10 472 | 89 649 | 3 501 620 | 713 415 | 91 386 |
5–20 | 1 065 539 | 624 547 | 345 028 | 63 701 | 24 406 | 60 535 | 324 985 | 5 400 | 51 286 | 1 2401 022 | 1 239 747 | 127 752 |
20–100 | 262 191 | 197 436 | 46 184 | 6 933 | 10 834 | 6 953 | 43 404 | 724 | 4 833 | 1 1622 873 | 946 723 | 53 415 |
100 und mehr, |
23 566 | 14 376 | 3 074 | 887 | 5 156 | 1 005 | 2 899 | 24 | 388 | 7 873 850 | 2 028 962 | 13 719 |
darunter: 200 und mehr |
12 887 | 7 939 | 1 458 | 347 | 3 103 | 412 | 1 409 | 6 | 159 | 6 063 052 | 1 607 373 | 4 448 |
Summe | 5 736 082 | 2 459 109 | 1 185 708 | 606 866 | 985 899 | 556 027 | 1 160 755 | 433 788 | 330 023 | 37 102 139 | 5 512 359 | 491 988 |
An Domänen besass Preussen 1907: 1429 Domänenvorwerke mit 430 069 ha Nutzfläche, wovon 6 Güter mit 1390 ha vom Staate, 1423 in Pacht mit einem Pachtertrag von 15 371 967 M., oder 3550 M. pro ha bewirtschaftet wurden. Von diesen Vorwerken liegen allein in den östlichen Provinzen 1113 Vorwerke mit 377 988 ha. Der durchschnittliche Pachtertrag pro ha betrug 1889: 13,90, 1869: 31,19, 1879: 35,63, 1890–91: 34,95, 1899: 36,48, 1907: 32,26. Bayern hat nur 1179,9 ha fiskalischen Besitzes, Württemberg 10 264 ha, Sachsen 3 466 ha, Baden 16 645 ha, Hessen 16 820 ha (16 403 ha Grossherzogl. Familieneigentum).
1895 gab es in Deutschland 429 468 Betriebe in 12 492 Gemeinden, die an 441 635 ha ungeteilter Weide nutzungsberechtigt waren; 510 846 Betriebe in 12 386 Gemeinden hatten Nutzungsrechte an 1 340 160 ha ungeteiltem Wald und 382 833 Betriebe mit Gemeindelosen in 8560 Gemeinden hatten Nutzungen an 264 309 ha aufgeteiltem Gemeindelandes (Gemeindelosen); an Gemeindeland bestanden für 168 097 ha Nutzungsrechte.
Vergleicht man in Deutschland die Zahl der Betriebsinhaber mit der der Unselbständigen, so findet man, dass dieses Verhältnis in den Berufszweigen sehr verschieden ist. Die Landwirtschaft weist 7,79 Millionen Betriebsinhaber auf und nur 5,65 Millionen Unselbständige, der Handel dagegen 3,13 Millionen Betriebsinhaber und 3,79 Millionen Unselbständige, die Industrie 5,11 Millionen Betriebsinhaber und 18,54 Millionen Unselbständige.
Dieses Verhältnis zwischen Betriebsinhabern und Unselbständigen ist der Hauptsache nach in der inneren Natur der einzelnen Erwerbsarten, besonders in ihrer Entwicklungsfähigkeit zum
Diverse: Handbuch der Politik – Band 2. Dr. Walther Rothschild, Berlin und Leipzig 1914, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Handbuch_der_Politik_Band_2.pdf/382&oldid=- (Version vom 23.10.2021)