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Volk, dessen Armuth von niemandem beneidet wird,SCH. 150. und darum am glücklichsten, weil jetzt alle dort das Christenthum angenommen haben. Viel Ausgezeichnetes ist in ihren Sitten, ein besonderer Grad von Liebe; woher es kommt, daß sie alles mit einander gemein haben, so mit Fremden, wie mit Einheimischen. Ihren Bischof halten sie wie einen König; seinem Winke gehorcht das ganze Volk; was er nach Gottes Willen, nach der heiligen Schrift, nach dem Brauche anderer Völker festsetzt, das halten sie für Gesetz.SCH. 151. [Ihretwegen brachte unser Metropolit Gott unermeßlichen Dank dar, dafür, daß sie zu seiner Zeit bekehrt wurden, obwohl sie auch vor Annahme des Glaubens nach einem gewissen natürlichen Gesetze nicht so sehr von unserer Religion abwichen.] Daher ordinirte er für sie auf ihr Verlangen einen sehr heiligen Mann, Namens Isleph, der von eben jenem Lande her an den Erzbischof abgesandt, von demselben eine Zeit lang mit außerordentlichen Ehren festgehalten wurde, indem er währenddeß lernte, wie er die neuerdings zu Christo bekehrten Völker heilsam unterrichten könnte. Durch ihn nun übersandte der Erzbischof dem Volke der Isländer und Grönländer seine Hirtenbriefe, indem er ihre Kirchen mit Ehrfurcht begrüßt und ihnen versprach, nächster Tage zu ihnen zu kommen, um sich mit ihnen in voller Freude zu ergötzen. (Röm. 15, 24.) An diesen Worten sind die vortrefflichen Absichten zu loben, die er für seine Mission hegte, wie wir ja auch vom Apostel[1] erfahren, daß er, um das Wort Gottes zu predigen, nach Hispanien reisen wollte, was er nicht ausführen konnte.

Soviel habe ich von den Isländern und dem zuäußerst gelegenen Thyle als zuverlässig erforscht, das Fabelhafte übergehend.

Schol. 150. Bei ihnen ist kein König, als nur das Gesetz „und das Fehl unerhört, oder der Lohn ist der Tod.[2]

Schol. 151. Die größte Stadt daselbst ist Scaldholz (Skalholt).

  1. Paulus. Siehe Röm. 15, 24.
  2. Siehe Horaz’ Oden III, 24, Vers 24. Vergl. Schol. 118.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_243.png&oldid=- (Version vom 3.12.2023)