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Die ScritefingerSCH. 141. können ohne Frost und Schnee nicht leben, sie überholen im Laufe durch den tiefsten Schnee hin selbst das Wild. In eben jenen Bergen ist eine solche Menge Wild, daß der größte Theil des Landes allein von den Thieren des Waldes lebt. Dort werden Ure, Büffel und Elche gefangen, wie in Schweden; sonst werden Wisente in Sclavonien und Ruzzien gefangen; Nordmannien allein aber hat schwarze Füchse und Hasen, weiße Marder und Bären von derselben Farbe, die unter dem Wasser leben wie die Ure. Da aber dort vieles dem Unseren Entgegengesetzes und Ungewohntes sich zeigt, so überlasse ich dies ausführlicher zu schildern den Bewohnern des Landes selbst.

32. Die Metropolis der Nordmannen ist die Stadt Trondemnis, welche jetzt, mit Kirchen geziert, von einer großen Menge Volkes häufig besucht wird. In derselben liegt der Leichnam des höchstseligen Königs und Märtyrers Olaph[1]. An seinem Grabe werden vom Herrgott bis auf den heutigen Tag die größten, wunderbarsten Heilungen verrichtet, so daß von fernen Gegenden dorthin die zusammenströmen, welche nicht die Hoffnung aufgeben, durch das Verdienst des Heiligen Hülfe zu finden. Der

Schol. 141. Paulus also[2] in der Geschichte der Longobarden[3] versichert, im äußersten Norden unter den Scritefingen lägen in einer Höhle des Oceans sieben Männer wie im Schlafe, über die verschiedene Meinung herrsche, und daß sie jenen Völkern am Ende der Welt das Evangelium verkünden werden. Andere sagen, von den elftausend Jungfrauen seien etliche dahin gekommen, deren Gesellschaft samt den Schiffen von dem Berge verschüttet seien, und dort geschähen Wunder: Dort erbauete Olaph auch eine Kirche. Olaph also, der höchstgerechte König, brachte die Nordmannen zuerst zum Christenthume. Magnus, sein Sohn, unterjochte die Dänen. Harald, der sehr unwürdige Bruder Olaphs, unterwarf die Orchaden seiner Herrschaft und erweiterte sein Reich bis zu den riphäischen Bergen und bis nach Island[4] hin.

  1. Vergl. oben Buch II, Kap. 59.
  2. Dieses Scholion knüpft an das oben Scholion 127*, Seite 218 Vorgekommene an.
  3. Buch I, Kap 4 sagt Paulus, diese sieben Männer seien Römer, in deren Nähe die Scriptovinen oder Scritefingen wohnen.
  4. Siehe oben Buch III, Kap. 16.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_238.png&oldid=- (Version vom 30.7.2017)