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voll. So kann man sagen, daß die Schweden keines Gutes entbehren, ausgenommen der Hoffart, die wir so sehr schätzen oder vielmehr vergöttern. Denn jene Gegenstände eiteln Gepränges, als da sind Gold, Silber, königliche Rosse, Felle der Biber und Marder, welche alle uns vor Bewunderung fast um den Verstand bringen, achten jene für nichts. Nur in dem Verhältniß zu den Weibern kennen sie kein Maaß.SCH. 127. Jeder hat nach der Größe seines Vermögens deren zwei oder drei oder mehrere zugleich, die Reichen und Fürsten unzählige. Auch betrachten sie die aus einer solchen Verbindung entspringenden KinderSCH. 127*. als rechtmäßig. Todesstrafe aber erleidet, wer die Ehefrau eines Anderen beschläft, oder eine Jungfrau notzüchtigt, oder wer einen Anderen seiner Güter beraubt oder ihm Beleidigungen zufügt. Gastlichkeit zeichnet, obwohl alle HyperboreerSCH. 127**. durch dieselbe hervorragen, doch besonders unsere Schweden aus, für die es nichts Schmählicheres gibt, als den Durchreisenden Gastfreundschaft zu verweigern, so daß sie darüber mit einander in Eifer und Wettstreit geraten, wer es wert sei, einen Gast aufzunehmen. Diesem gewährt der Wirt dann alle Rechte der Menschenfreundlichkeit und führt ihn, so viele Tage er dort verweilen will, immer wechselnd in den einzelnen Häusern umher zu seinen Freunden. Das sind die Vorzüge, welche jene in ihren

Schol. 127. An diesem Gebrechen leiden auch die Sclaven und die Parther und die Mauren, wie Lucan (VII., 399) von den Parthern bezeugt und Sallust (Ingurtha K. 80) von den Mauren.

Schol. 127*. (123). Paulus in der Geschichte der Langobarden (B. I. K. 1—5, S. 11 ff. der Uebersetzung Abel’s) von der Fruchtbarkeit der nördlichen Völker und den sieben Männern, welche am Ufer des Oceans in der Landschaft der Scritesinger liegen.[1]

Schol. 127**. (125). Die Dänen, Schweden und Nortmannen und die übrigen Völker Scythiens werden von den Römern Hyperboreer genannt, und Marcian erhebt sie mit hohem Lobe.[2]

  1. Vergl Schol 141.
  2. Die Worte dieses Scholions finden sich fast unverändert im Texte oben Seite 210, Kap. 12 am Ende, wo auch die Anmerkungen zu vergleichen sind.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_226.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)