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werden.“[1] Die Dänen und die Schweden und die übrigen Völker jenseits Dännemarks werden von den Geschichtschreibern der Franken alle Nortmannen genannt, während die römischen Schriftsteller dergleichen Völker Hyperboreer nennen, welche Martianus Capella mit hohen Lobsprüchen erhebt.[2]

13. Die Ersten nun, die an der Mündung des erwähnten Meerbusens am südlichen Ufer nach uns zu wohnen, sind die Dänen, die man Judden nennt, bis an den Sliasee. Von da an beginnen die Grenzen des Hammaburger Kirchsprengels, die sich durch die Küstenvölker der Sclaven in langem Zuge bis zum Panefluß hin erstrecken; dort ist die Grenzmark unserer Diöcese. Von da an haben die Wilzen und die Leutizen ihre Sitze bis an den Oddarafluß; jenseits der Oddara aber, haben wir erfahren, wohnen Pomeraner. Darauf breitet sich in sehr großer Ausdehnung das Land der Polanen aus, dessen äußerste Grenze mit dem Reiche Ruzzien verbunden sein soll. Das ist die äußerste und größte Landschaft der Winuler, welche auch diesem Meerbusen ein Ende macht.

14. Kehrt man aber von Norden her zurück an die Mündung des baltischen Meeres, so treten einem zuerst die Nortmannen entgegen[3]; dann ragt Sconien hervor, die Landschaft der Dänen, und über dasselbe hinaus wohnen in weiter Ausdehnung die Gothen bis Birca. Weiter hinaus aber herrschen in weiten Länderräumen die Schweden bis zum Lande der Weiber[4]. Ueber diese hinaus fallen die Wizzen[5], Mirren[6], Lamen[7], Skuten[8] und Turken[9] wohnen bis nach Ruzzien hin,

  1. Die letzten Worte stehen bei Einhard schon vorher.
  2. Siehe De nuptiis philologiae I, VI, p. 214 editionis H. Grotii. Vergl. Solin, Kap. 16.
  3. Er unterscheidet also das Kattegat nicht vom baltischen Meere. Siehe unten Kap. 30.
  4. Von den Amazonen siehe unten Kap. 19.
  5. Von den Wizzen oder Albanern, siehe unten Kap 19.
  6. Diese nennt Jordanes, Kap. 23, Merener, Restor Buch II, Kap. 24, Merja. Sie waren ein Stamm der östlichen Finnen und wohnten um den Rostower und Kleschtschiner See. Siehe Zeuß, Die Deutschen, Seite 688, 690.
  7. Ein Stamm der nördlichen Esthen. Siehe Zeuß a. a. O, Seite 681 f.
  8. Restor Buch II, Kap. 24 nennt sie Tschud.
  9. Die Stadt Abo wird von den Finnen Turku genannt. Siehe Zeuß a. a. O.). Vergl. Schol. 118.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_218.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)