Seite:Hamburgische Kirchengeschichte (Adam von Bremen) 213.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

man verurtheilt ist, froh zu sein, gilt für Ruhm. Denn Thränen und Wehklagen und andere Bezeigungen der Reue, welche wir für heilsam erachten, verabscheuen die Dänen so, daß es sich ebenso wenig für einen schickt, über seine Vergehungen, wie über theure Verstorbene zu weinen.

7. Von Seland nach Sconien sind viele Ueberfahrten; die kürzeste führt nach Halsinpurgh, welche auch mit den Augen abzusehen ist.

Sconien ist von Anblick die schönste Landschaft Dännemarks, woher sie auch ihren Namen hat; es ist wohlgerüstet an Männern,SCH. 110. reich an Feldfrüchten, begütert an Waaren und jetzt voll von Kirchen. Sconien ist zweimal so groß an Umfang, wie Seland, es hat nämlich dreihundert Kirchen, während Seland nur die Hälfte, Fune nur ein Drittel dieser Anzahl hat. Sconien ist der äußerste Theil Dännemarks, beinahe eine Insel; denn es ist von allen Seiten vom Meere umgeben, außer einer Landenge, welche, im Osten Festland, Schweden von Dännemark trennt. Dort sind tiefe Wälder und sehr schroffe Berge, durch welche der Weg von Sconien nach Gothland notwendig gehen muß, so daß man in Zweifel ist, ob es leichter ist, durch die Gefahr zur See der Fährlichkeit zu Lande zu entfliehenSCH. 111., oder diese jener vorzuziehen.

Schol. 110. Der erste Bischof in Sconien war Bernhard, der zweite Heinrich und Egino.

Schol. 111. Von dieser Insel sind zuerst die Longobarden oder Gothen ausgegangen[1], und sie wird von den Geschichtschreibern der Römer Scantia oder Gangavia[2] oder Scandinavien genannt. Die Metropolis derselben ist die Stadt Lundona, welche der Besieger Englands Chnud, zu einer Nebenbuhlerin des britannischen Lundona bestimmte.

  1. Daß die Longobarden von der Insel Scandinavien hergekommen seien, erzählt Paul Warnefrid in der Geschichte der Langobarder, Buch I, Kap. 1, Seite 11 f; daß die Gothen aus dem Innern der Insel Scanzia hervorgetreten, berichtet Jordanes in der gotischen Geschichte.
  2. Gangavia nennt Solin, Kap. 20, die größte der germanischen Inseln.
Empfohlene Zitierweise:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_213.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)