Seite:Hamburgische Kirchengeschichte (Adam von Bremen) 210.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bischöfen ward damals durch die Verleihung des Königs Suen die Diöcese Ripen zu Theil.

3. Der Erzbischof aber ordinirte aus der Zahl seiner Kleriker für Sliaswig den Ratolf, für Seland den Willelm, für Fune den Eilbert, der, wie man erzählt, ein bekehrter Seeräuber war[1] und die Insel Farria, welche in der Mündung des Elbflusses in ferner Einsamkeit im Ocean verborgen liegtSCH. 104., zuerst entdeckt und durch Anlegung eines Klosters daselbst bewohnbar gemacht haben soll. Diese Insel liegt Hadeloe gegenüber. Die Länge derselben erstreckt sich auf kaum acht Meilen, die Breite auf vier. Die Bewohner bedienen sich zum Brennen des Strohes und der Schiffstrümmer. Es geht die Rede, daß Seeräuber, wenn sie einmal von da auch nur die geringste Beute hinweggeführt hätten, entweder bald darauf durch Schiffbruch umgekommen, oder im Kampfe erschlagen seien; keiner sei ungestraft heimgekehrt. Daher pflegen sie den dort lebenden Eremiten mit großer Ehrfurcht den Zehnten ihrer Beute darzubringen.

Diese Insel aber ist sehr fruchtbar an Getraide, eine sehr reiche Ernährerin von Vögeln und Vieh. Sie hat einen einzigen Hügel, keinen Baum, ist von den schroffsten Klippen eingeschlossen, hat keinen Zugang außer nur einem, wo auch süßes Wasser sich befindet; ein allen Seefahrern, zumal aber den Seeräubern ehrwürdiger Ort. Daher hat sie den Namen Heiligland bekommen. Aus dem Leben des heiligen Willebrord[2] lernen wir, daß die

Schol. 104. In diesem Ocean, der bereits vorher (Kap. 1) erwähnt wurde, liegt die Insel, welche eigentlich Fosetisland heißt, jetzt aber den Namen Farria oder Heiligland führt. Sie ist von England um eine Ruderfahrt von drei Tagen entfernt. Uebrigens liegt sie dem Lande der Friesen nahe und unserer Wirraha (Weser), so daß man sie von da aus liegen sehen kann. (Es folgt noch ein Satz, von welchem nur einzelne Buchstaben lesbar sind)

  1. Conversum a pyratis, was Lappenberg erklärt: divertentem, fugientem a piratis. Mir scheint das sprachlich nicht möglich zu sein. W.
  2. Siehe Alkuins Leben des heiligen Willebrord und das Leben des heiligen Liudger, Buch I, Kap. 19.
Empfohlene Zitierweise:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_210.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)