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Isarnho[1] genannt, entspringt, der sich längs des barbarischen Meeres[2] bis an den Slia-See[3] erstrecken soll.SCH. 95. Uebrigens strömt der Fluß Egdore hinab bis an den friesischen Ocean, welchen die Römer den britannischen heißen.

Der erste Theil Dännemarks aber, welcher Judlant genannt wird, erstreckt sich von der Egdore aus gen Norden der Länge nach, indem man einen Weg von drei Tagen hat, wenn man auf die Insel Fune abbiegt. Wenn man aber die Entfernung von Sliaswich nach Alaburg[4] dem geraden Wege nach mißt, so hat man einen Weg von fünf bis sieben Tagen. Das ist die Straße Kaiser Otto’s bis zum äußersten Meere von Wendila[5], welches seit dem Siege des Königs bis auf den heutigen Tag Ottinsand genannt wird[6]. Die Breite von Judlant aber ist jenseits der Egdora weiter ausgedehnt, von da an jedoch zieht sie sich allmählich zusammen in Form einer Zunge zu dem Winkel, der Wendila genannt wird, wo Judland ein Ende hat. Von da aus ist die kürzeste Ueberfahrt nach Nordmannien. Das Land daselbst ist unfruchtbar; außer den dem Flusse naheliegenden Ländereien, erscheint fast alles wie eine Wüste; es ist ein Land der Salzwüste[7] und weiten Einöde. Ferner, während das ganze Gebiet Germaniens von tiefen Wäldern starrt, so ist doch Judland schreckenerregender, als alle übrigen; denn zu Lande flieht man es wegen des Mangels an Feldfrüchten, zur See aber wegen

Schol. 95. Der Wald Isarnho beginnt beim See der Dänen, welcher Slia heißt, und erstreckt sich bis nach der Stadt der Sclaven hin, die Liubice[8] heißt, und bis an den Fluß Travenna.

  1. Jetzt der dänische Wohld. Vergl. Schol. 14.
  2. D. i. die Ostsee.
  3. D. i. der Meerbusen Schlei.
  4. Aalborg.
  5. Jetzt Benfyssel, ein Theil des nördlichen Jütlands, jenseits des Lymfiord.
  6. Adam erzählt oben Buch II, Kap. 3 dasselbe, nennt aber den Ottinsand Ottinsund. Dahlmann, Gesch. von Dännemark, Buch I, Seite 80, sagt, der Ottensund liege gegenüber der Halbinsel Thyt. Es ist ein Theil des Lymfiord, und soll seinen Namen von einer Odde, d. i. Landzunge, haben. Adam meint Otto I., es hat aber nur Otto II. einen solchen Feldzug unternommen. W.
  7. Ueber terra salsuginis siebe oben Seite 108, Anm 1.
  8. Ist Alt-Lübeck, Olden Lubeke, von dem die Urkunde König Conrads III. vom 5. Januar 1139 nachzusehen ist. Von demselben spricht auch oben Schol. 13.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_207.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)