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ihnen unbekannte und ihrer volkstümlichen Weise ganz fremde Personen bekehrt werden; und daher brauche er nichts weiter zu thun, als durch seine Freigebigkeit und Leutseligkeit sich die Zuneigung und die Treue derjenigen zu erwerben, die er zur Predigt des Wortes Gottes unter den Heiden bereit und geeignet fände.

In Bezug auf diese Erinnerungen dem rechtgläubigen Könige beipflichtend, begann der Metropolit die Freigebigkeit, die er allen erwies, in noch viel höherem Grade gegen die Bischöfe der Heiden und die Gesandten der Könige des Ostens zu üben. Diese empfing, bewirthete und entließ er insgesamt mit solcher Freundlichkeit, daß alle ihn sogar mit Hintansetzung des Papstes als den Vater vieler Völker von selbst aufsuchten und ihm sehr große Geschenke darbrachten, um für die Gaben seinen Segen mit heim zu nehmen. Der Erzbischof bewies sich also in der Mission als ein solcher, wie sowohl die Zeit, als die Sitten, welche damals herrschten, es erforderten, so umgänglich, so freigebig, so gastfrei gegen jedermann, daß das kleine Bremen durch dieses Mannes Größe selbst der Stadt Rom an Ruhme gleichkam und man es von allen Gegenden der Erde her, besonders aber von Seiten der Völker des Nordens schaarenweise aufsuchte. Unter diesen waren als die fernsten die Isländer, die Grönländer und die Gesandten der Gothen und von den Orchaden gekommen, mit der Bitte, er möchte doch Prediger dorthin senden; was er auch sofort that. Denn auch nach Dännemark, Schweden und Norwegen und den Inseln des Meeres ordnete er viele Bischöfe ab. In Bezug auf diese pflegte auch er oft voll Freuden zu sagen: „Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende.“ (Ev. Matth. 9, 37. 38.)

Ueber die glänzende Menge dieser Sendboten des Evangelii erfreuet, beschloß zuletzt der Erzbischof zum allerersten Male in

Dännemark mit seinen Suffraganen eine Synode zu halten,

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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_201.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)