Seite:Hamburgische Kirchengeschichte (Adam von Bremen) 174.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sein Hoflager und sein Hausrath wurden von den Feinden geplündert.

Von solchen Bedrängnissen umstrickt, schloß er ein zwar schmachvolles, aber doch durch die Noth erzwungenes Bündniß mit dem Tyrannen, in Folge dessen der, welcher sein Feind war, sein Vasall wurde, indem der Erzbischof ihm von den Gütern der Kirche tausend und mehr Hufen zu Lehn übertrug, jedoch mit der Bedingung, daß die Grafenthümer in Friesland, deren eines Bernhard und deren anderes Ekibert gegen den Willen des Erzbischofs behaupteten, von Magnus ohne irgend einen Hinterhalt für die Kirche wiedererkämpft und derselben wieder zugewiesen würden.

Dem zufolge ward das ganze Bremer Bisthum in drei Theile eingetheilt und zwar so, daß, während den einen Theil Udo, den anderen Magnns hatte, dem Bischof selbst kaum ein Drittheil übrig blieb, und als er auch den noch hinterher unter Eberhard[1] und andere Schmeichler des Königs vertheilte, behielt er für sich fast nichts übrig. Denn sowohl die Höfe des Erzbischofs, als auch die Zehnten der Kirchen, von denen die Geistlichen, die Wittwen und die Armen unterhalten werden sollten,SCH. 79. kamen nun sämtlich den Laien zu Nutzen, so daß bis auf den heutigen Tag Buhlerinnen mit Räubern vom Kirchengute schwelgen, indem sie ihr Gespött haben über den Bischof und über alle Diener des Altars. Mit diesen so großen Schenkungen hatte also, wie heutzutage zu sehen ist, der Erzbischof von Udo und Magnus nichts anderes erreicht, als daß er nicht aus seinem Bisthume vertrieben wurde; von den Anderen aber erlangte er

Schol. 79. Von dem ganzen bischöflichen Haushalt und Dienstwesen wurde dem Capellan täglich gesetzlicher Weise der Zehnte erlegt zur Verpflegung der Kranken und Armen und zur Bewirthung der Pilger. Der Capellan aber, der betrügerischer Weise vieles zu eigenem Nutzen zurückbehielt, ließ den Armen nichts zukommen.

  1. Graf von Nellenburg, ein Bruder des königlichen Rathes Erzbischof Udo von Trier.
Empfohlene Zitierweise:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_174.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)