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klagenswerthen Stunde für gar nichts fortgegeben. Und doch kam durch dieses Geld kaum die Hälfte der Schuld zusammen. Die von den heiligen Kreuzen abgenommenen Edelsteine sollen von gewissen Leuten, wie wir gehört haben, an Buhlerinnen verschenkt sein.

46. Mich schaudert, ich gestehe es, alles zu veröffentlichen, wie es geschehen ist, darum weil dies der Anfang der Leidenstage war und weil schwere Ahndung darauf erfolgt ist. Von jener Zeit also neigte sich unser Glück seinem Falle zu, und uns und der Kirche ging alles zuwider, so daß unser Bischof und seine Anhänger von jedermann wie Ketzer ausgezischt wurden. Er aber achtete die allgemeine Stimme gering, und indem er zugleich die Besorgung seiner eigenen Angelegenheiten versäumte, widmete er sich ganz und mit Leidenschaft dem Hofe, und trachtete ungestüm nach Ruhm, indem er, wie er selbst erzählte, aus dem Grunde nach dem Vorrange in der Leitung der Reichsangelegenheiten strebte, weil er es nicht ertragen konnte, seinen König und Herrn gefangen in den Händen derer zu sehen, die ihn umherschleppten. Und schon hatte er das Consulat erreicht, schon besaß er, indem seine Nebenbuhler bei Seite geschoben waren, allein die Burg des Capitols, jedoch nicht ohne dem Neide ausgesetzt zu sein, welcher stets dem Ruhme nachfolgt. Damals aber soll unser Metropolit, entschlossen, während seines Consulats das goldene Zeitalter wiederum zu erneuern, daran gedacht haben, aus dem Reiche Gottes alle die auszutilgen, die Ungerechtigkeit üben, zumal aber die, welche wider den König ihre Hände erhoben oder Kirchen geplündert zu haben schienen. Da nun aber von dem Bewußtsein dieses Verbrechens beinahe alle Bischöfe und Fürsten des Reiches berührt wurden, so verschworen sie sich in einmütigem Hasse mit einander in der Absicht, daß er [allein] untergehen sollte, damit die Anderen nicht in Gefahr kämen. 1066.Darum versammelten sie sich alle [mit einander] zu Tribur[1],

  1. 1066 im Januar.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_172.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)