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der Kirche[1], ein Hof, welcher etwa siebenhundert Hufen enthält und die Küstenstriche von Hadeln als seine Herrschaft zu eigen hat. Um diese Besitzung vollständig nach jeder Seite frei zu machen, soll der Erzbischof der Königin Agnes[2] neun Pfund Goldes erlegt haben, weil sie jene Einkünfte für einen Theil ihres Witthums erklärte. [Fünfzig Herrenhöfe hatte der Erzbischof, deren größter, Walde[3], Lebensmittel für einen Monat liefern mußte, Ambergon[4] aber, der kleinste, für vierzehn Tage. So groß war der Reichthum dieses Bischofs.]

45. Unsere Kirche konnte reich sein, unser Erzbischof brauchte den von Köln oder Mainz in keiner Beziehung um ihren Glanz und Prunk zu beneiden. Nur der Bischof von Würzburg war der Einzige, der in seinem Bisthum, wie man sagt, keine andere Gewalt neben sich hat, da er selbst sämmtliche Grafenämter seiner Diöcese inne hat, und deshalb auch das Herzogthum des Landes in seinen Händen hat. Darum war unser Erzbischof, getrieben von dem Wunsche, es ihm gleich zu thun, Willens, alle Grafenämter, mit denen irgend eine Gerichtsbarkeit in seinem Sprengel verknüpft war, in die Gewalt seiner Kirche zu bringen. Deshalb erlangte er zuerst vom Kaiser jenes höchste Grafenamt in Friesland, nämlich die Grafengewalt über Fivelgoe, welche vorher Herzog Gotafrid gehabt hatte und jetzt Ekibert[5]. Die Einkünfte von demselben sollen tausend Mark Silbers betragen, wovon Ekibert zweihundert zahlt und Vasall der Kirche ist. Der Erzbischof aber behauptete diese Grafenherrschaft zehn Jahre lang bis zur Zeit seiner Vertreibung. Ein zweites Grafenamt war das des Uto, welches sich durch den ganzen Bremer Sprengel zerstreut verbreitet, zumeist aber um die Elbe herum[6]. Dafür verlieh der Erzbischof dem Uto unter dem Namen einer Bede so viel von den Gütern der Kirche, als auf einen jährlichen

  1. Vergl. oben Kap. 27.
  2. Kaiserin Agnes, Gemahlin Heinrichs III., war eine Tochter Herzog Wilhelms V. von Aquitanien.
  3. Altenwalde in Hadeln.
  4. Hambergen, Pfarrdorf im Amte Osterholz.
  5. Siehe Hamb. Urk., Band I, Nr. 79.
  6. Siehe Hamb. Urk., Band I, Nr. 89.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_170.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)