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und der Nordelbinger und die unsrigen voll Rüstigkeit verwaltete. Nach seinem Tode erhielten seine Söhne Ordolf und Heriman die Erbschaft ihres Vaters, zur bösen Vorbedeutung für die Bremer Kirche. Denn diese, eingedenk des alten Hasses, den ihre Väter, wenngleich insgeheim, gegen eben diese Kirche ausgeübt hatten, meinten, jetzt müßten sie an dem Erzbischof und allen Angehörigen der Kirche offenbar Rache zu nehmen. Zuerst nun, noch bei Lebzeiten des Vaters, verheerte Herzog Ordulf, von einer feindlichen Schaar umgeben, das Bremer Bisthum in Friesland und ließ die Leute der Kirche blenden, ließ auch andere, die als Gesandte des Friedens wegen an ihn geschickt waren, öffentlich züchtigen und kahl scheeren; kurz er kränkte, plünderte, mißhandelte und mißachtete die Kirche und deren Angehörige auf alle Weise. Obwohl nun der Erzbischof, über diese Frevelthaten, wie natürlich, in geistlichem Eifer entbrennend, die Verächter der Kirche mit dem Schwerte des Bannes schlug, so erlangte er doch, als er seine Klage an den Hof brachte, nichts anderes, als Verhöhnung. Denn auch der König, das Kind, diente zuerst, wie man sagt, unseren Grafen nur zum Gespötte. Darum fügte sich der Erzbischof in die Verhältnisse und nahm, wie es heißt, nur um die mit einander gegen ihn verschworenen Brüder von einander zu trennen, den Grafen Heriman zu seinem Vasallen an. Dessen Dienste benutzend, brach er damals als Erzieher des Königs und Erster des Raths zum Feldzuge nach Ungern auf, indem er den Erzbischof von Köln zur Wahrnehmung der Reichsangelegenheiten zurückließ. Nachdem aber Salomo, den Belo vertrieben hatte, wieder in sein Reich eingesetzt war[1], kehrte unser Erzbischof mit dem königlichen Kinde als Sieger von Ungern zurück.1063

43. Darauf gerieth Graf Heriman, der ein großes Lehen zu erhalten hoffte und trachtete, weil der Bischof ihm dasselbe

  1. Im Jahre 1063; vgl. Lambert z. d. Jahr.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_168.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)