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- stürzeten hin zum Schwert in den Kampf um die Freiheit.[1] Viele der Unseren wurden daselbst erschlagen, andere retteten sich durch die Flucht, die Lager des Herzogs und des Erzbischofs wurden geplündert, große Summen vom Kirchenvermögen gingen dort verloren. Dennoch nützte uns die in der Gefahr erprobte Freundestreue beim Herzoge und bei den Seinen nichts, daß sie nicht nach wie vor begierig gewesen wären die Kirche zu verfolgen. Darum soll der Herzog, was kommen würde, vorauswissend, oft seufzend geäußert haben, seine Söhne seien vom Geschicke zur Zerstörung der Kirche von Bremen bestimmt. [Er hatte nämlich im Traume aus dem Innern seines Hauses zuerst Bären und Eber, dann Hirsche und zuletzt Hasen nach der Kirche hineilen sehen, und nun sagte er: „Bären und Eber waren unsere Eltern, mit Zähnen, d. h. mit Tapferkeit bewaffnet; die Hirsche sind wir, ich und mein Bruder, nur mit Hörnern geschmückt; die Hasen aber sind unsere Söhne, nur mittelmäßig an Tapferkeit und furchtsam; diese werden, so fürchte ich, die Kirche angreifen und dadurch der Rache Gottes sich aussetzen[2].“] Darum ermahnte er sie, indem er sie bei der Furcht Gottes beschwor, daß sie doch gegen die Kirche und deren Hirten nichts Gottloses im Schilde führen möchten; beide, ihn und sie, zu kränken, bringe Gefahr, weil ihre Beleidigung Christus selbst treffe. Indeß nur tauben Ohren hinterließ er solche Gebote. Nun aber wollen wir sehen, wie die Strafe den Sündern auf dem Fuße folgt.

42. Im siebenzehnten Jahre unseres Erzbischofs starb Herzog Bernhard von Sachsen,[3] der seit der Zeit des älteren Libentius schon vierzig Jahre hindurch die Angelegenheiten der Sclaven

  1. Virgils Aeneide VIII, 648.
  2. Diese Geschichte ist nachgebildet der Vision Childerichs in Greg. Turon. hist. epitomata, c. 12
  3. Bernhard I. war im Jahre 1011 gestorben, sein Sohn, Bernhard II. folgte also zur Zeit Libentius des Aelteren; unter diesem, bis 1019, war allerdings seine Verwaltung zu loben, von 1019 an aber, zur Zeit des Erzbischofs Unwan, war das nicht der Fall. Vergl. oben Buch II, Kap. 43 f. Herzog Bernhard II. starb am 20. Juni 1059.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_167.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)