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Aberglauben, seine Prahlerei, oder vielmehr seine Nachlässigkeit in großen Verruf brachten und ihm von jedermann, insbesondere aber von den Großen Haß zuzogen.

40. Unter diesen waren sowohl seine als unserer Kirche schlimmste Feinde Herzog Bernhard und seine Söhne, deren Neid, Haß, Nachstellungen, Beschimpfungen und Verläumdungen den Erzbischof in alle die Aergernisse, deren wir oben gedachten, jählings hineinstürzten und ihn wie von Sinnen brachten, da es schien, als ob er geringer sei als sie, und vor ihnen zurückweichen müsse. Jedoch gab er mitunter als Geistlicher aus Pflichtgefühl nach, indem er den Neid durch Wohlthaten zu besiegen und Böses mit Gutem zu vergelten trachtete. Als er es aber auf alle Weise umsonst versucht hatte, das schlecht verknüpfte Freundschaftsband mit den Herzogen wieder fest zu machen, so rief er zuletzt, von den Quälereien seiner Verfolger überwältigt und von dem Schmerze über seine Leiden verwundet, gar oft mit Elias aus. „Herr, mein Gott, sie haben deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert erwürgt, und ich bin allein überblieben, und sie stehen darnach, daß sie mir mein Leben nehmen.“ (1 Kön. 19, 10.) Wie unverdient übrigens unser Erzbischof solche Leiden erduldete, dafür genügt es einen Beweis zu geben, aus dem zu ersehen ist, daß die mit seinen Neidern aufrecht erhaltene Freundschaft ohne Werth war.

41. Der Herzog zog, von Habsucht getrieben, weil die Friesen den schuldigen Tribut nicht zahlten, nach Friesland, begleitet vom Erzbischof, der nur darum mitreiste, weil er das mit dem Herzoge zerfallene Volk mit demselben wieder aussöhnen wollte. Als nun aber der Herzog, gierig nach dem Mammon, die ganze verfallene Zinssumme unverkürzt verlangte und selbst mit siebenhundert Mark Silbers sich durchaus nicht begnügen lassen wollte, da ergriff eine gewalitge Wuth das wilde Volk, und sie

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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_166.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)