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keineswegs, wie sich das erweisen läßt. Wegen der Weiber thatSCH. 77. er denselben Ausspruch, welchen sein Vorgänger, der berühmte Alebrand, und schon vorher Libentius auszuführen begonnen hatten, daß dieselben nämlich aus dem Kirchenbezirke und der Stadt hinausgeschafft werden sollten, damit nicht die Nachbarschaft der Buhlerinnen mit ihren losen Reden keusche Blicke verletzen möchte.

Dirse Synode fand statt im Jahre 1051, d. h. im siebenten Jahre des Erzbischofs[1]. Damals wurde auch der größere Altar auf dem Chor zu Ehren der Mutter Gottes eingeweiht[2].

30. Dieser Synode hätte ich schon darum gedacht, weil Herr Adalbert in jener Zeit, wo so berühmte Männer in der Kirche waren, kraft seiner Weisheit und Tugenden beinahe Alle übertraf. Für so groß hielt ihn der Papst, für einen solchen Mann der Kaiser, daß ohne seinen Beirath in öffentlichen Angelegenheiten nichts geschah. Darum wollte selbst auf Heerfahrten, wo doch der Geistliche kaum seinen Platz findet, der Kaisers dieses Mannes nicht entbehren, dessen unüberwindlichen Verstand er oft in Bezwingung der Feinde erprobt hatte. Das empfand der höchst listige Führer der Italer, Bonifaz[3], ebenso Godafrid[4]), Otto[5], Balduin[6] und die Uebrigen, die, das Reich mit Empörungen erfüllend, den Kaiser in lästigem Wetteifer ermüden zu wollen schienen, endlich aber, gedemüthigt, sich rühmten, nur Adalberts Klugheit habe sie beugen können.


Schol. 77. Oft habe ich unseren so frommen Erzbischof Adalbert, seine Geistlichen zur Wahrung der Enthaltsamkeit ermahnend, sagen hören: „Ich ermahne, ich bitte, ich befehle Euch, daß Ihr Euch losmachet von den heillosen Banden der Leiber, oder daß Ihr, Wenn Ihr zu dem, was die Sache Vollkommener ist, nicht gezwungen werden könnt, so wahret wenigstens das Band der Ehe in Ehrbarkeit, nach dem Sprichworte: „Wenn nicht keusch, doch klug.“

  1. Es sollte heißen im Jahre 1049, und im fünften des Erzbischofs.
  2. Vergl. oben Kap. 4.
  3. Markgraf von Tuscien, getödtet 1052
  4. Herzog von Lothringen.
  5. Wer das sein mag, ist zweifelhaft
  6. Der V, Graf von Flandern.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_156.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)