Seite:Hamburgische Kirchengeschichte (Adam von Bremen) 155.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die Grafschaften Bernhards[1] und Ekibrects[2], endlich die Güter Sincicum[3], Plisna[4], Groningon[5], Dispargum[6] und Lismona[7] Als nun der Metropolitan diese Besitzungen unter bereits zweifelhaften Umständen sich angeeignet hatte, da vermeinte er, wie es treffend von von Xerxes heißt, über das Meer wandeln und über das Land hin schiffen[8], kurz alles, was er wollte, leicht vollenden zu können.

28. Insbesondere stützte er sich dabei auf den Umstand, daß der so mächtige Papst Leo (IX.) zur Abhülfe der Bedürfnisse der Kirche nach Deutschland gekommen war; denn von diesem wußte er, daß er ihm aus alter Freundschaft nichts abschlagen werde, was irgend Jemandem rechtmäßiger Weise gewährt werden könne.

29. Damals wurde die berühmte Generalsynode zu Mainz gehalten unter Vorsitz des apostolischen Herrn und des Kaisers Heinrich (III.), unter Mitwirkung der Bischöfe Bardo von Mainz, Eberhard von Trier, Heriman von Köln, Adalbert von Hamburg, Engilhard von Magdeburg und den übrigen Kirchenhäuptern der Provinzen. Auf diesem Concil wurde ein Bischof von Speier, Sibico, welcher der Verführung einer Ehefrau angeklagt war, vermittelst der Abendmahlsprobe gerechtfertigt. Ferner ward daselbst Vieles zum Frommen der Kirche verordnet; besonders aber ward die Ketzerei der Simonie sammt den verruchten Priesterehen durch die eigenhändigen Unterschriften sämmtlicher Mitglieder der Synode für immer verdammt.

Davon schwieg denn auch unser Erzbischof als er nach Haus kam

  1. Nämlich die Grafengewalt über Emsgau, Westfalen und Engern Siehe unten Kap. 45 und Hamb. Urk. Band I, Nr. 89
  2. Siehe unten Kap. 45.
  3. Sinzig am Einfluß der Ahr in den Rhein im Kreis Ahrweiler, Reg. Bez. Coblenz
  4. Altenburg
  5. Siehe Hamb. Urk., Band I, Nr. 91.
  6. Duisburg. Siehe Hamb. Urk., Band I, Nr. 96
  7. Lesum. Siehe Hamb. Urk, Band I, Nr. 87
  8. Cicero in der Schrift vom höchsten Gut und Uebel II, 34 sagt: Gerade wie wenn Xerxes, nachdem er mit so großen Flotten und mit so großen Heeresmassen zu Roß und zu Fuß, da er über den Hellespont eine Brücke schlagen und den Berg Athos durchstechen ließ, über das Meer gewandelt und über das Land hin geschifft war u. s. f.
Empfohlene Zitierweise:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_155.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)