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Gott Dienenden dort zu bilden, eine Vereinigung, die aber bald in eine Räuberbande sich verwandelte. Denn von dieser Burg aus begannen etliche von unseren Landsleuten die Umherwohnenden, welche sie zu schützen bestellt waren, zu plündern und zu verfolgen. Deshalb ward der Ort nachher durch eine plötzliche Erhebung der Eingeborenen zerstört, das Volk der Nordelbinger aber excommunicirt. Ich habe für gewiß erfahren, daß dies zu Gunsten des Herzogs geschehen sei, der in gewohnter Weise die glücklichen Unternehmungen der Kirche beneidete.

26. Denn auch der Herzog gründete damals, indem er die alte Veste Hammaburg verließ, eine neue Burg[1] für sich und die Seinen zwischen dem Elbstrome und dem Flusse, welcher Alstra genannt wird. So wurden, wie die Herzen, auch die Wohnsitze beider getrennt, und der Herzog bewohnte die Neustadt, der Erzbischof aber die Altstadt. Und in der That liebte der geistliche Herr diesen Ort wie alle seine Vorgänger, darum weil es von jeher die Mutterkirche aller Völker des Nordens und das Haupt seines Sprengels gewesen war. Und darum zog er es vor, so lange noch jenseits der Elbe Friede war, beinahe alle Oster- und Pfingstfeste und auch alle Muttergottesfeste daselbst zu feiern, wozu er aus allen geistlichen Körperschaften eine sehr große Menge von Geistlichen versammelte, insbesondere von solchen, welche durch eine schöne Stimme die Gemeinde einzunehmen vermochten, und da er damals einen vollzähligen Kreis von Kirchendienern hatte, ließ er alle gottesdienstlichen Handlungen mit großer Sorgfalt und Erhebung und auch mit vielem äußeren Glanze ausführen. Diesem äußerem Glanze war er nämlich selbst so sehr ergeben, daß er die kirchlichen SCH. 76. Mysterien schon nicht mehr nach lateinischer Weise verwalten


Schol. 76. Schwer ist es, daß den lobenswerth Lebenden nicht die Begierde nach dem Lobe der Menschen verlocke. Papst Leo.


  1. Daher der Name der Hamburger Straße Neueburg.
    Geschichtschreiber. Lfrg. 7. Adam v Bremen. Zweite Auflage.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_153.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)