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der Regierung folgte. Dieser war unserem Heren Jesu Christo getreu und von seiner Frömmigkeit gaben alle unsere Brüder Zeugniß, welche jene Lande besucht hatten.

Indem der Herr Erzbischof Adalbert diese seiner Zeit vorgefallenen, die Schweden angehenden Begebenheiten in einem, seiner Weise einsprechenden, großartigen Vortrage ausführlich schilderte, verfehlte er zugleich nicht auch einer Erscheinung des Bischofs Adalward mit zu gedenken, der ihn ermahnte, er möge doch nicht säumen, aufzubrechen zur Verkündigung des Evangelii. SCH. 68.

16. Auch in Nortmannien wurden damals, als König Harald in seiner Grausamkeit alle Tyrannen an Wuth übertraf, große Thaten verrichtet. Viele Kirchen wurden von diesem zerstört, viele Christen unter Todesqualen hingemordet. Er war ein mächtiger Mann und berühmt durch seine Siege. Er hatte zuvor in Griechenland und in den Gebieten Scythiens den Barbaren viele Schlachten geliefert.[1] Als er aber nach Hause zurückkam, ließ er nie ab vom Kampfe, er, der Blitz des Nordens, allen Inseln der Dänen eine Schicksalsgeißel.[2] Er plünderte alle Küstenlande der Sclaven aus, er unterwarf seiner Herrschaft die Orchadischen Inseln, er dehnte seine blutgetränkte Gewalt bis über Island aus. So vielen Nationen gebietend, war er wegen seiner Habsucht und Grausamkeit allen verhaßt. Denn er war Zauberkünften ergeben, der Elende, nicht bedenkend, daß


Schol. 68. Bischof Adalward kam, von König Harold eingeladen, nach Nordmannien, und bewirkte daselbst, daß der Leichnam eines Mannes, der sechzig Jahre vorher verstorben war und durchaus nicht verwesen konnte, sofort in Staub zerfiel, nachdem er dem Verstorbenen Absolution und Vergebung der Sünden ertheilt hatte. Dieser Mann war nämlich einst vom Erzbischof Libentius wegen Seeräuberei excommunicirt, wie dem Adalward durch ein Gesicht offenbart worden war.

  1. Siehe oben Kap. 12.
  2. Anspielung auf Lucun's Pharsal., Band X, Vers 34 von Alexander:
    Der Lande Schicksalsgeißel, der Blitz, der entzündend
    Alle Völker erschüttert.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_135.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)