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Diöcese zu verheeren und zerstören zu wollen. Unser Erzbischof aber ließ, durch diese Drohungen nicht geschreckt, nicht ab mit Zurechtweisungen und dringenden Vorstellungen. bis endlich der dänische Tyrann, durch einen Brief des Papstes bewogen, sich beugte und seiner Muhme einen Scheidebrief gab. Doch aber lieh auch dann der König den Ermahnungen der Priester kein Ohr, sondern bald nachdem er seine Muhme entlassen hatte, legte er sich andere und wieder andere Ehefrauen und Beischläferinnen zu, und darum erweckte ihm der Herr viele Feinde ringsumher, wie er es dem Salomo mit seinen eigenen Knechten gemacht hatte. (1 Kön. 11, 11-14).

12. Ein gewisser Harold,[1] ein Bruder des Königs und Märtyrers Olaph, verließ noch während dieser lebte, das Vaterland. Er ging als Verbannter nach Constantinopel, wo er des Kaisers Lehnsmann ward und als solcher viele Kriege zur See gegen die Saracenen und zu Lande gegen die Scythen führte und durch seine Tapferkeit berühmt und gar reich an Schätzen SCH. 63. wurde. Als er aber, nachdem sein Bruder gestorben war, wieder heimgerufen ward, fand er seinen Stiefbruder Suein auf dem SCH. 64. Throne. In dessen Hände sich ergebend, soll er dem Sieger den Eid der Treue geleistet haben, worauf er das väterliche Reich als Herzog zu Lehn empfing. Als er aber bald darauf zu den Seinigen kam und wahrnahm, daß die Nortmannen ihm treu waren, so verheerte er, leicht zum Aufstande überredet, alle


Schol. 63.Als Harold aus Griechenland zurückkam, vermählte er sich mit einer Tochter des Königs Gerzlef[2] von Ruzien. Eine zweite bekam Andreas, König der Ungarn; ein Sohn derselben war Salomon. Eine dritte führte der Frankenkönig Heinrich heim; sie gebar ihm den Philipp.

Schol. 64.Harold kämpfte gegen Suein mit Magnus, nach dessen Tode er jenes Lehnsmann wurde.

  1. Harald Hardradr; vergl. Snorri's „Saga af Haralldi Hardráda“.
  2. D. h. Jaroslaw, der von 1019-54 regierte und dessen Tochter Elisabeth dem Harold zu Theil wurde.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_131.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)