Seite:Hamburgische Kirchengeschichte (Adam von Bremen) 116.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ursache des Mordes war, daß Harold, dem Stamme der dänischen Könige entsprossen, dem Scepter näher zu stehen schien, als Magnus. Diese That brachte den Beginn des Unheils über die Familie des Herzogs.

König Magnus aber war wegen seiner Gerechtigkeit und Tapferkeit den Dänen theuer, den Sclaven aber, welche nach Chnuts Tode Dännemark heimsuchten, war er ein Schrecken. Ratibor, der Führer der Sclaven, ward von den Dänen erschlagen. [Dieser Ratibor war ein Christ, ein Mann von großer Macht unter den Barbaren. Denn er hatte acht Söhne, Fürsten der Sclaven, die alle von den Dänen getödtet wurden, als sie ihren Vater zu rächen suchten.] Seinen Tod zu rächen, kamen alsbald die Winuler mit Heeresmacht und drangen sengend und brennend bis Ripen vor. Da landete gerade König Magnus, von Nordmannien zurückkommend, in Heidiba. Er zog sofort die Streitmassen der Dänen von allen Seiten zusammen, und fing die aus Danien heimkehrenden Heiden auf dem Felde bei Heidiba auf. Dort sollen funfzehn Tausend derselben erschlagen sein, und Frieden und Freude wurden den Christen zu Theil und währten, so lange Magnus regierte.

Zur selben Zeit erschien Godescalk, der nach dem Tode des Königs Chnut und seiner Söhne aus Anglien zurückkehrte, in feindlicher Absicht in Sclavanien, fiel alle an und flößte den Heiden großen Schrecken ein. Von seiner Tapferkeit und der Gewalt, die er über die Barbaren hatte, werden wir nachher[1] reden.

76. Und während nun im Auslande solche Begebenheiten mit abwechselndem Glücke vorfielen, begann in Bremen selbst die

Lage der Dinge zu schwanken:

- das Höchste
fällt alsbald, nicht ist’s ihm vergönnt, daß es lange sich halte.[2]

und das neidische Geschick sah auch zu unserem Glücke scheel.

In jenen Tagen starb die sehr edle Gräfin Emma, die Wittwe des Grafen Liutger. [und Schwester Meginwerks, des

  1. Siehe unten Buch III, Kap. 18.
  2. Lucan’s Pharsalia I, 71, 72.
Empfohlene Zitierweise:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_116.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)