Seite:Hamburgische Kirchengeschichte (Adam von Bremen) 106.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Reiche den Barbarenvölkern gar furchtbar war. Er setzte, da er drei Söhne hatte[1], jeden von ihnen über ein besonderes Reich, indem er selbst bisweilen die Dänen, bisweilen auch die Nortmannen besuchte, am häufigsten aber sich in England aufhielt.

64. Der Erzbischof nun besuchte die Mutterkirche Hammaburg häufig. Denn damals herrschte durch das Verdienst des Königs Chnut und des Herzogs Bernhard ein gesicherter Friede jenseits der Elbe, nachdem der Kaiser auch die Winuler im Kriege bezwungen hatte.SCH. 47. Unter den Fürsten derselben waren zwei Heiden, Gneus und Anatrog, der dritte aber, Uto, ein Sohn Mistiwoi’s, war auch kaum Christ zu nennen. Daher ward er auch wegen seiner Grausamkeit von einem sächsischen Ueberläufer ermordet. Er hatte einen Sohn, Namens Gotescalk, der zur selben Zeit zu Luniburg, einem Stifte des Herzogs, eine wissenschaftliche Bildung erhielt, während Gotescalk, der Bischof der Gothen, über dieses Kloster die Aufsicht führte. Als dieser aber des Vaters Tod erfuhr, ward er von Grimm und Wuth so entflammt, daß er, den Glauben und die Wissenschaften aufgebend, die Waffen ergriff, über den Fluß setzte und sich mit den Feinden Gottes, den Winulern, verband. Mit ihrer Hülfe bekämpfte er die Christen und soll viele tausend Sachsen, seinen Vater zu rächen, umgebracht haben. Endlich aber machte ihn Herzog Bernhard zum Gefangenen und hielt ihn als das Haupt von Räubern in Gewahrsam; da er ihn jedoch für einen sehr tapferen Mann hielt, so ließ er ihn frei, nachdem er einen Bund mit ihm geschlossen hatte. Gotescalk kam nun zum König Chnut und reiste mit demselben nach England, wo er lange Zeit blieb.

65. Währenddeß schmückte unser Erzbischof, der durch fromme

Schol. 47. Kaiser Conrad führte in jedem Jahre sein Heer gegen die Sclaven und darum war großer Friede jenseits der Elbe.

  1. Nämlich Svend, König von Norwegen († 1036), Harold, König von England, und Harthacnut, König von Dänemark und nachher von England.
Empfohlene Zitierweise:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_106.png&oldid=- (Version vom 23.5.2019)