Seite:Hamburgische Kirchengeschichte (Adam von Bremen) 099.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

war fortwährend Krieg, der ihre ganze Lebezeit hindurch nicht aufhörte, indem die Dänen um die Herrschaft stritten, die Nortmannen für ihre Freiheit kämpften. Darin scheint mir nun Olaphs Sache die gerechtere gewesen zu sein, da ihm der Krieg mehr ein notwendiger, als ein freiwilliger war. Wenn aber einmal statt der Kriegsbewegungen ein Zeitpunkt der Ruhe eintrat, so lenkte eben derselbe Olaph auch im Frieden das Reich voll Umsicht und Gerechtigkeit. Er soll außer durch andere Tugendwerke seinen großen Eifer für die Sache Gottes auch darin bewiesen haben, daß er die Zauberer im Lande vertilgte. An diesen aber hat zwar das ganze Heidenland Ueberfluß, Norwegen ist jedoch zumal von solchen Ungeheuern voll. Denn dort wohnen sowohl Wahrsager, als Vögeldeuter, Magier und Beschwörer und die übrigen Trabanten des Antichrists, durch deren Gaukeleien und Blendwerke die unglücklichen Seelen den bösen Geistern zum Spielwerk werden. Diese alle und ihresgleichen beschloß der glückseligste König Olaph zu verfolgen, damit durch Hebung dieses Aergernisses die christliche Religion in seinem Lande fester sich gründen möchte. Und er hatte bei sich viele Bischöfe und Priester aus England, durch deren Lehre und Unterricht er selbst sein Herz dem Herrn bereiten ließ und denen er das ihm untergebene Volk zur Lenkung anvertraute. Zu diesen gehörten die durch Lehre und Thaten berühmten Sigafrid, Grimkil, Rudolf[1] und Bernhard. Diese besuchten auch auf Befehl des Königs Schweden und Gothland und alle Inseln, welche jenseits Nortmannien liegen, um den Heiden das Wort Gottes und das Reich Jesu Christi zu verkünden. Auch schickte er Boten an unseren Erzbischof mit Geschenken, um zu bitten, Unwan möge diese Bischöfe gütig aufnehmen und die seinigen zu ihm schicken, auf daß sie das rohe Volk der Nortmannen im Christenthume befestigten.

  1. Sigafrid war Grimkils Vetter, siehe Buch IV, Kap 1; Rudolf kam 1050 nach England zurück, wo er Abt des Klosters Abingdon wurde.
Empfohlene Zitierweise:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_099.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)