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Judlant in zwei Bisthümer getheilt sei, wie das bis auf unsere Zeit fortgedauert hat, indem das dritte zu Arhusan einging. In Sclavanien aber ordinirte Libentius den Folcward[1], darnach den Reginbert[2], von denen der erste aus Sclavanien vertrieben und darauf vom Erzbischofe nach Schweden oder Norwegen gesandt wurde und dann, nachdem er Viele im Herrn gewonnen, froh heimkehrte.

Darnach, als alles so wohl bestellt war, starb der glückselige Archimandrit[3] Libentius und zugleich mit ihm der Bischof von Ferden im Jahre des Herrn 10131013. und wurde bestattet inmitten des Chors vor den Stufen des Allerheiligsten. Dies geschah am vierten Januar um die elfte Römerzinszahl.

45. Erzbischof Unwan saß sechzehn Jahre lang. Den Stab bekam er von (Kaiser) Heinrich (II.), das Pallium von dem älteren Papste Benedict[4]. Er wurde dem Chore zu Podarbrunn entnommen, und stammte aus dem sehr berühmten Geschlechte der Immedinger. Außerdem war er reich und freigebig, und allen Menschen wohlgefällig;SCH. 35. dem Clerus aber wollte er besonders wohl; ihm schenkte er auch aus Antrieb des Libentius, der damals noch Propst war, seinem Hof Botegun[5], dessen Ertragsleistung immer am Apostelfeste fällig sein sollte.

46. Unwan band zuerst die Körperschaften, welche bisher

Schol. 35. Es geht die Rede, er sei durch die Pest der Simonie zum Amte gelangt, darum, weil er ein großes Vermögen hatte, von dem er einen Theil wider Willen dem Kaiser überließ, einen Theil aber schenkte er seiner Kirche, die er fromm lenkte, den dritten übergab er seinen Verwandten. Er war ein ehrwürdiger Greis, voll Liebe gegen die Armen, besonders gegen die Kinder derselben. Dies gab Veranlassung, daß die Brüder mit allzu großer Freiheit das Kloster verließen, um, ohne daß man es zuerst merkte, den Umgang mit Weibern zu suchen.

  1. Siehe unten Kap. 62.
  2. Siehe von ihm Thietmar, Buch VI, Kap. 30.
  3. Das ist Erzbischof.
  4. Nämlich Benedikt VIII. im Jahre 1022 im April. Die erhaltene Bulle, Jaffé-Loewenfeld 4038, ist aber gefälscht.
  5. Baden im Gaugerichte Achim; siehe Hamb. Urkundenb. I, Nr. LX.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_091.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)