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blieb er ruhig daheim und trug auf das eifrigste Sorge für seinen Sprengel, und indem er sein ganzes Streben dahin richtete, Seelen zu gewinnen, bewahrte er, wie es heißt, alle seine Klöster nach der strengsten Regel. [Als Erzbischof sorgte er theils persönlich für das Hospital, indem er den Brüdern und Kranken täglich voll Bereitwilligkeit Handreichung that; theils übergab er das Gasthaus seinem Neffen Libentius, um es als sein Stellvertreter zu besorgen.] Als in Sclavanien noch Friede war, besuchte er häufig die überelbischen Völker und pflegte die Hauptkirche zu Hammaburg mit väterlicher Liebe. Sein Amt als Sendbote des Evangelii unter den Heiden verwaltete er mit eben so großem Eifer, wie seine Vorgänger, obwohl die Ungunst der Zeiten im Wege war.

Als damals König Suein eine große Christenverfolgung in Dännemark angestellt hatte, soll der Erzbischof durch dringende Gesuche vermittelst seiner Abgesandten und durch häufige Geschenke dahin gestrebt haben, des wilden Königs Sinn den Christen geneigt zu machen. Dieser aber wies Alles zurück und fuhr fort, in seiner Grausamkeit und Treulosigkeit zu wüthen. Aber die Rache Gottes ereilte den gegen den Herrn sich empörenden König. Denn als er einen Krieg gegen die Sclaven[1] unternahm, wurde er zweimal gefangen genommen und nach Sclavanien geführt, und beide Male von den Dänen um eine große Menge Goldes losgekauft. Doch aber wollte er sich nicht wieder zu Gott zurückwenden, welchen er zuerst durch den von ihm veranlaßten Tod seines Vaters beleidigt und darauf durch das Hinmorden der Gläubigen zum Zorne gereizt hatte, und der Herr ergrimmte in seinem Zorne, und übergab ihn in die Hand seiner Feinde, daß er lerne nicht zu lästern. (Vgl. 1 Tim. 1, 20.)

28. Darauf sammelte der sehr mächtige Schwedenkönig Heric ein Heer unzählbar, „wie der Sand am Meer“ (Offenb. Joh. 20,8) und fiel ein in Dännemark, und ihm entgegen eilte Suein,

  1. Nach Thietmar, Bd. VII. Kap. 26, nahmen ihn die Nortmannen gefangen.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_078.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)