l. Erzbischof Adaldag saß dreiundfunfzig Jahre auf dem987. erzbischöflichen Stuhle. Er ist es, der unserer Kirche wieder zu ihrem alten Rechte verhalf. Von erlauchtem Geschlechte, jung an Jahren, von stattlichem Aeußern und noch glänzender durch die Trefflichkeit seines Charakters, ward er aus dem Hildesheimer
Domcapitel gewählt, ein Verwandter und Schüler des heiligen Adalward, Bischofes von Ferden, dessen bewährtes Leben, dessen unverletzter Ruf und dessen Treue damals am Hofe auf das beste bekannt waren. Adalward soll auch, berühmt durch seine Lehrgabe, wie durch seine Wunderthaten, den Völkern der Sclaven zu der Zeit,[1] als unser Unni als Sendbote unter den Scythen wirkte, das Evangelium gepredigt haben. Denn durch seine Bemühung und durch sein Zeugniß bei Hofe empfohlen, empfing Adaldag den Hirtenstab von Otto dem Großen, das bischöfliche Pallium empfing er vom Papste Leo VII,[2] die Handauflegung
aber, wie seine Vorgänger, vom Erzbischofe von Mainz. Noch aber hatte der Hammaburger Stuhl keine Suffragane, welche er durch den Eifer dieses Adaldag erlangte.
- ↑ Oder vielmehr etwas früher, denn Adalward war schon am 23. Octbr. 933 gestorben. L.
- ↑ undatirte Bulle Jaffé-Loewenfeld 3612.
- ↑ So übersetze ich das lat. potestas, ein Beamter, welcher in Italien als podestà, in Bremen als Koninclike wolt und bei den Friesen als Woltbote urkundlich varkommt. L.
- ↑ Nämlich vom 30 Juni und 8 August 937, und vom 10. August 965, Mon. Germ. Diplomata I, 98. 100. 422.
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_056.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)