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Nachfolgendes aber habe ich aus Rimberts Lebensbeschreibung, aus dem sechzehnten Kapitel ausgezogen.

38. „Außerdem hat er die Pflicht seines Sendamtes, welches ursprünglich, um den Heiden das Wort Gottes zu predigen, von seinem Vorgänger übernommen und nachher ihm durch das Recht der Nachfolge gleichsam erblich zugefallen war, unverdrossen erfüllt, indem er selbst, so oft es seine anderen Geschäfte erlaubten, dasselbe persönlich ausübte, beständig aber an den unter den Heiden selbst fernhin gegründeten und, was das Schwierigste war, nur vermittelst gefahrvoller Seefahrten erreichbaren Kirchen angestellte Priester hielt, von denen sowohl die Heiden das Wort Gottes hörten, als auch die gefangenen Christen Trost empfingen. Diesen Gefahren setzte er sich selbst sehr häufig aus und erlitt, wie der Apostel, oft Schiffbruch, oft bestand er auch andere Gefahren, indem er durch die Hoffnung auf die künftige Seligkeit alle Beschwerden des gegenwärtigen Lebens linderte, und in beständiger Erwägung jenes Wort des Apostels bedachte: „Dieser Zeit Leiden sind der Herrlichkeit nicht werth, die an uns soll offenbaret werden.“ (Röm. 8, 18.)

39. Welche Könige der Dänen zu Rimberts Zeit geherrscht haben, findet man in seinem Leben nicht. In der Geschichte der Franken heißt es, Sigafrid habe mit einem Bruder Halpdani regiert. Diese schickten auch dem Kaiser Ludwig Geschenke, nämlich ein Schwert mit goldenem Griffe und anderes, indem sie um Frieden baten, und sie beschworen, nachdem von beiden Seiten an die Egdora Vermittler gesandt waren, einen festen Vertrag nach Volkessitte vermittelst der Waffen.[1] Es waren auch andere Könige der Dänen oder Nordmannen, die damals mit seeräuberischen Einfällen Gallien heimsuchten. Von diesen waren die vorzüglichsten Horich, Orwig, Gotafrid, Rudolf und Inguar,

sämtlich Tyrannen. Der grausamste von allen war Inguar, der

  1. Aus den Fulder Annalen 873. Die folgenden Angaben sind zum Theil, doch nicht alle, dort und in der Chronik des Regino zu finden.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_038.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)