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Rath, wer von ihnen diese preiswürdige Gefahr um Christi willen bestehen wolle. Gaudbert aber wies dieselbe freiwillig zurück und bat den Ansgar, er möge lieber hingehen.[1] Alsbald erbat sich der unerschrockene Kämpfer vom König Horich einen Gesandten und ein Siegel,[2] und von Dännemark hinüberfahrend gelangte er nach Schweden, wo grade König Oleph bei Birca eine allgemeine Volksversammlung hielt[3] Diesen fand er durch die Barmherzigkeit Gottes in einer so milden Stimmung, daß auf seinen Befehl und mit Zustimmung des Volks und nachdem das Loos geworfen und das Götzenbild befragt war, daselbst eine Kirche gebauet und Allen Erlaubniß zur Taufe ertheilt wurde. Nachdem auch dies nach Wunsch beendet war, übertrug unser Evangelist die Kirche von Schweden dem Priester Erimbert und kehrte heim. - Dies alles stehet in sehr ausführlicher Darstellung im Leben des heiligen Ansgar, ich aber habe es, weil es mir auf Kürze ankam, zusammengezogen. Und trügt mich meine Vermuthung nicht, so scheint hier am treffendsten Ezechiels Prophezeiung vom Gog und Magog in Erfüllung gegangen zu sein. Denn „Ich will Feuer werfen,“ spricht der Herr, „über Magog und über die so in den Inseln sicher wohnen.“ (Hesek. 39, 6.) Manche glauben, dies gehe auf die Gothen, die Rom eroberten; ich aber, in Erwägung, daß die Stämme der Gothen in Schweden herrschen und daß jenes ganze Land in Inseln zerfällt, meine, es könne jene Prophezeiung auf sie angewandt werden, zumal da auch sonst Vieles von den Propheten geweissagt ist, welches noch nicht erfüllt zu sein scheint.

29. Indeß erhob sich im Reiche der Franken ein großer Streit über das Bremer Bisthnm, angeregt aus Neid gegen Ansgar. Indem dieser Hader lange durch das Reich hin in

  1. Daselbst, Kap. 25
  2. Vielleicht richtiger ein Zeichen überhaupt, ein Wahrzeichen, von den Dänen Jartegn genannt, das den Ausgesandten mitgegeben wurde und in zufällig anwesenden Dingen, wie in einem Schwerte, Armringe oder dergl. bestand. Im Leben Ansgars, Kap. 26, wird grade das Wort signum, Zeichen, bei dieser Gelegenheit gebraucht. L.
  3. Vermutlich 849, jedenfalls vor dem 854 erfolgten Tode des Königs Horich. L.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_032.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)