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und von höherem Stande ist, als er, so muß er dafür mit Verlust des Lebens büßen. Auch hatten sie die besten Gesetze zur Bestrafung von Missethaten, und waren bemüht, viel Heilsames und nach dem Gesetze der Natur Geziemendes in der Trefflichkeit ihrer Sitten sich anzueignen; was sie zur wahren Glückseligkeit hätte befördern können, wären sie nicht in Unwissenheit über ihren Schöpfer seinem, als dem wahren Dienste fremd gewesen.“

7. „Denn sie verehrten Götter, die ihrem Wesen nach nichtig waren;[1] darunter besonders den Mercur, dem sie an bestimmten Tagen sogar Menschenopfer darzubringen pflegten. Ihre Götter weder in Tempel einzuschließen, noch sie durch irgend ein Abbild menschlicher Gestalt darzustellen, hielten sie der Größe und Würde der Himmlischen für angemessen. Haine und Wälder weiheten sie und bezeichneten sie mit Götternamen, und beschaueten so jenes Geheimniß der göttlichen Macht allein durch ihre Andacht. Vögelzeichen und Loose beachteten sie gar sehr. Der Gebrauch des Looses war ein einfacher. Sie zertheilten einen von einem Fruchtbaume abgeschnittenen Zweig in einzelne Stückchen, die sie durch gewisse Zeichen von einander unterschieden und sie dann ganz aufs Gerathewohl hin über ein weißes Gewand ausstreuten. Darnach betete, wenn die Befragung eine öffentliche war, der Priester des Volkes, wenn eine häusliche, der Vater der Familie selbst zu den Göttern, und indem er zum Himmel schauete, hob er die einzelnen Stückchen dreimal empor und deutete die emporgehobenen dann nach der vorher darauf eingedrückten Zeichnung. Verboten es nun die Zeichen, so war an dem Tage keine Befragung weiter; war sie aber vergönnt, so war es noch erst erforderlich, daß man in Bezug auf den Ausgang der Ereignisse Vertrauen gewinnen mußte.“

8. „Die Stimmen und den Flug der Vögel zu befragen,

  1. Der hier folgende Bericht ist von Rudolf großentheils aus der Germania des Tacitus entnommen.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_011.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)