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zu liegt, einzelnen Ansiedlern, um es statt ihrer gegen einen Zins zu bebauen, die übrigen Ländereien aber nahmen sie selbst in Besitz.“

5. „Im Süden grenzten die Sachsen an die Franken und den Theil der Thüringer, welchen die vorerwähnte feindliche Bewegung nicht berührt hatte. Von diesen waren sie durch die Unstrote[1] geschieden. Im Norden aber hatten sie zu Grenznachbaren die Nordmannen, sehr wilde Völker; im Osten die Obodriten und im Westen die Friesen. Diese Volker waren ununterbrochen gezwungen, entweder durch Verträge, oder durch unabwendbare Kämpfe die Grenzen ihrer Lande zu schützen;[2] denn die Sachsen waren sehr unruhig und zu Einfällen in die Nachbarlande geneigt, obwohl sie zu Hause friedfertig waren und mit milder Güte für das Wohl ihrer Bürger sorgten.“

6. „Auch für ihre Abkunft und ihren Geburtsadel trugen sie auf das umsichtigste Sorge, ließen sich nicht leicht irgend durch Eheverbindungen mit anderen Völkern oder geringeren Personen die Reinheit ihres Geblütes verderben, und strebten darnach, ein eigenthümliches, unvermischtes, nur sich selbst ähnliches Volk zu bilden. Daher ist auch das Aeußere, die Größe der Körper und die Farbe der Haare, soweit das bei einer so großen Menschenmenge möglich ist, beinah bei Allen derselben Art. Jenes Volk nun besteht aus vier verschiedenen Ständen: aus Adlichen, Freien, Freigelassenen und Knechten. Es ist durch die Gesetze bestimmt, daß kein Theil der Bevölkerung durch Heirathsbündnisse die Grenzen seiner eigenen Lebensverhältnisse verschieben darf, sondern daß ein Adlicher immer eine Adliche ehelichen muß und ein Freier eine Freie, ein Freigelassener aber nur mit einer Freigelassenen und ein Leibeigner nur mit einer Leibeigenen sich verbinden kann. Wenn aber einer von diesen eine Frau heimführt, die ihm nicht zukommt
  1. Unstrut.
  2. Diese Uebersetzung scheint richtig und dem Sinne nach nothwendig zu sein, obgleich man dann annehmen muß, daß tuebantur passivisch gebraucht ist.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_010.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)