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a. Die Brust besteht aus r. und l. je 8 Reihen Schuppen, die durch ein Mittelteil, bei dem die Schuppen etwas stärker und gebörtelt sind, zusammengehalten werden, der Rücken entsprechend aus je 6 Reihen. Auf den Schultern durch seidene Senkel gebunden; kurze zehnreihige Beintaschen ebenso angehängt, der Überzug aus dunkelrotem Samt, die Ränder mit rot-silberner Borte eingefaßt, die Nieten vergoldet, leicht punziert.

b. Von gleicher Konstruktion, aber ohne Achseln und mit längeren Beintaschen; Überzug von purpurrotem Samt.

c. Sturmhaube, hoher Kamm, spitze Wangen. Überzeug von rotem (heute gelbem) Samt, vergoldete Nieten.

Inv. d. Rüstkammer 1567, fol. 156: Drey Koller mitt Zchupenn und dreyenn Stormhauben, das eine vonn Rothem Sammett, mit gelbenn nieden oder negeln … das roth hat der Burggraff u. gn. h. gegebenn.
Inv. über die Türkische Cammer 1674, S. 31 (Nr. 81. 82. 83): Drey Corsulet, das eine von Violbraunen: und Zwey mit Carmesinfarbenen Sammet überzogen, durchaus mit vergüldeten kleinen Spänglein beschlagen, inwendig mit Schuppichten verzieneten Bleche gefüttert, nebenst einer rothsammeten Sturmhaube mit vergüldeten kleinen Spänglein durchaus beschlagen, und mit göldenen Gallonen eingefast inwendig so wohl an den ohrlappen mit eisernen Blech und rothen Atlaß gefüttert.

Der Burggraf war wohl Heinrich VII., Burggraf zu Meißen, Graf zum Hartenstein, Herr zu Plauen und Gera (1516–1572); der Harnisch gelangte daher um die Mitte des Jahrhunderts in den Besitz des Kurfürst August. Heinrich, der im österreichischen Kriegsdienst gegen die Türken gefochten hat, mag den Schuppenpanzer in Italien, wo diese Art Panzerkleid um diese Zeit sehr beliebt war, erworben haben. (Vergl. den Korazin und die Sturmhaube des Agostino Barbarigo, der als venetianischer Admiral bei Lepanto fiel, in Wien; Nr. 405; Sacken, Ambraser Sammlung, II, Tafel 10.) – (FHM. Kleiderzimmer Saal L, Schrank II, S. 204.)

d. Morion (Birnhelm) aus dunkelbraunem Leder, gepreßt und geschnitten mit Kinnriemen, auf jeder Seite sieben Messingrosetten. Italienisch, 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Empfohlene Zitierweise:
Erich Haenel: Kostbare Waffen aus der Dresdner Rüstkammer. Karl W. Hiersemann, Leipzig 1923, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Haenel_Kostbare_Waffen.pdf/80&oldid=- (Version vom 6.1.2019)