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a. Griff Gold, mit Diamanten in Tafelschliff besetzt, im Knauf, an den Enden der Parierstangen, die von gepanzerten Armen gebildet werden, und am Kreuz Rubine, mit Folie unterlegt. Scheide roter Samt, Mundblech, Rand und Ortband von der gleichen Ausstattung wie der Griff.

Nach dem Inventar des Gr. Gewölbes von 1733 hat August der Starke mit diesem Degen seinen Sohn im Jahre 1713 zum Ritter geschlagen.

b. Stockdegen. Knauf Kristall, geschliffen, Fassung Silber, vergoldet, mit Granaten besetzt.

Ges. Inventar 1689, S. 777, Churk. Nr. 159: Ein Rappier mit Christallinen Knopffe, wie ein halber Monath Formirt, auch glatten christallinen Grieffe, und unter sich gebogenen Creuze, mit vergöldeten Silber beschlagen, auch oben am Knopffe und unten am Creuze mit Sechzehn spizigen granaten versezet, die Klinge ein Stillet, in einem braun hölzernen außgezogenen Stabe …

Die Waffe ist darnach als eins[ER 1] der zum Kostüm des Hofmannes gehörigen Ausstattungs- oder Prunkstücke anzusprechen, die auf der Entwicklungslinie des kriegerischen Degens zur Galanteriewaffe stehen. Sie ist 1,29 lang. – Um 1680.

c. Griff Gold, emailliert: bunte Blumen auf weißem Grund, am Knauf zwei Medaillons mit Trophäen, am Kreuz das kursächsische Wappen und ein Obelisk, über dem die Inschrift: Sursum deorsum. Die Parierscheiben durchbrochen. – Auf der Klinge: Franciscoco (sic!) Ruiz en Toledo. – Das Maleremail weist auf das letzte Viertel des 17. Jahrhunderts hin.

d. Degen. Griff Kristall, geschnitten, in vergoldetes Silber gefaßt; mit Rubinen in blau emaillierten Rosetten. Am Kreuz Auflagen aus durchbrochenem, bunt emailliertem und vergoldetem Silber, auf der Rückseite unter der Oberfläche des Kristalls eingelassen ein rotemailliertes Herz. – Auf der Klinge zweimal: Peter Münich in Solingen, mit den Marken und Initialen des Meisters.

Ges. Inventar 1689, S. 778, Churk. Nr. 160: Ein Degen mit einem Christallinen geschnittenen gefäße, rundeckichten Knopffe, grieffen und Knöpfichten Creuze, ober und unter dem Knopffe, auch an dem grieffe zweymahl an den Creuze aber Sechs orthen mit vergoldeten Bundt geezten Silber beschlagen, und mit Rubinen Körnern versäzet … welches Churfürst Johann George der Erste ao. 1654 heraufgegeben.

Das Histor. Museum besitzt eine Anzahl Waffen mit Gefäßen aus geschnittenem Bergkristall: ein Degen war ein Geschenk Johann Georgs I. an seinen Bruder Christian II. zum Neujahrsfest 1603, ein andrer ein Geschenk des Erzherzogs Leopold Wilhelm an Johann Georg I. 1641. – Zu dem Degen, dessen Maße (Klingenlänge 78 cm) auf den Gebrauch durch einen Knaben hinweisen, gehören ein paar Sporen von gleicher Ausstattung: die Bogen sind hier mit einer Reihe facettierter Knöpfe besetzt.

e. Griff Gold, schwarz emailliert, Knauf als Adlerkopf, dessen Federn sich über den Griff ausbreiten: auf dem Kopf, Augen, Halsband, in den Klauen der Parierstangen, am Kreuz große Smaragden. Scheide Schlangenhaut, mit gleicher Ausstattung. – Anfang 18. Jahrhundert.

Errata

  1. statt „eine“ lies „eins“ (siehe Druckfehlerberichtigung)
Empfohlene Zitierweise:
Erich Haenel: Kostbare Waffen aus der Dresdner Rüstkammer. Karl W. Hiersemann, Leipzig 1923, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Haenel_Kostbare_Waffen.pdf/198&oldid=- (Version vom 6.1.2019)