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a.–d. Degengarnitur. Gefäße und Beschläge graues Eisen, mit Gold tauschiert, in vertieften ovalen und rhombischen Feldern sind Diamanten und Rubinen eingesetzt, letztere in durchbrochnen Rahmen von weißemailliertem Gold. Andere Felder enthalten Trophäengruppen in buntemailliertem Gold auf vergoldetem Grunde. Um diese Felder ziehen sich Perlenränder in Silbertausia. Die Degenklinge trägt an der Angel die Inschrift-Marke: Fedrico Piccinino (Mailand). – Die Degentasche, mit Stickerei von Gold- und Silberschnüren auf schwarzem Samt, die wiederum Waffengruppen darstellen, weist gleichfalls Rubinen und Diamanten, in Kastenfassung, sowie goldtauschierte Schnallen und Haken auf, ebenso wie der Leibriemen.

Ges. Inventar 1689, I, S. 791 (Churkammer 169): Ein Rappier und Dolch, woran Knöpffe, grieffe, Biegel, Creuze, stangen und Bögen durchaus mit golde geetzt, und mit orientalischen Diamanten und Rubinen in goldenen Kästgen und zierrahten versäzet, in schwarz sammeter scheiden, … worbey ein Leibgürtel und gehenke von schwarzen Sammet mit Golde und Silber allerhand Kriegswaffen gestickt … das Beschläge von Eissen mit Golde geetzt.

Die Goldtauschierung erinnert in der Feinheit und Lockerheit ihrer Zeichnung an die spanischen Arbeiten, z. B. eines Diego de Cajas, während die Emailarbeit und die Stickerei auf deutsche Vorbilder hinweist. Die ungewöhnlich vornehme Garnitur dürfte im Anfang des 17. Jahrhunderts hergestellt worden sein.

e. Der eiserne, vergoldete Kern des Gefäßes trägt, aufgenietet, durchbrochene, buntemaillierte goldene Auflagen, die in einem Geflecht blumiger Ranken eine Anzahl Rubine, Tafelsteine in Kastenfassung, und einige Diamanten tragen. Am Kreuz wird ein großer Rubin von zwei nackten Figürchen, weißemailliert, umgeben. Die Innenseite des Vorderbügels weist eine Dekoration von gepunzten Linien auf. – Auf der Angel der Klinge die Marke: Federico Picinino.

Ges. Inventar 1606, S. 473: Ein rappier Creuz Knopff und hefft und zweien graden creuzstangen mit guten gold beschlagen, und mit rubinen und demanten überall in und auswendig schön versetzt mit einer hohlgeschliffenen mailandisch schmalen Rappir klingen … ist U. gn. H. Churfürst Christian den andern Herzog zu Sachßen von dem Hertzogen von Sophoy durch deroselben Gesandten überschickt und verehret worden Ao 1605.

Der Herzog Carl Emanuel von Savoyen (1562–1630) hat den sächsischen Kurfürsten wiederholt durch kostbare Geschenke erfreut (S. Tafel 11, S. 22). Auch diese Waffe, die an Prunk der Ausstattung noch mehr bietet als an künstlerischem Geschmack, wird aus einer Mailänder Werkstatt stammen.

Empfohlene Zitierweise:
Erich Haenel: Kostbare Waffen aus der Dresdner Rüstkammer. Karl W. Hiersemann, Leipzig 1923, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Haenel_Kostbare_Waffen.pdf/158&oldid=- (Version vom 6.1.2019)