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die ruhmreiche Verwandlung des vulgären „weder – noch“ in eine Form von reinster und freiester künstlerischer Bedeutung. Aber wir sehen auch, wie Goethes Hand in ihrer ganzen Breite auf dem Kranze ruht, während Schiller ihn nur mit halber Hand berührt: und es ist uns, als sähen wir in dieser Differenzierung schon Goethes breites, vierfüßiges „weder – weder“ und Schillers dramatisch knappes, zweifüßiges „noch – noch“ zum Ausdruck gebracht, wie durch vorahnende Eingebung des großen Bildhauers. Staunende Ehrfurcht läßt uns verstummen; in unseren Herzen aber klingt der Jubelruf: Weder noch Goethe, noch weder Schiller – nein, sowohl als auch Schiller, als auch sowohl Goethe ist unser Größter!

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Hanns von Gumppenberg: Das teutsche Dichterroß. Callwey Verlag, München 1929, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gumppenberg_Dichterross_0161.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)